Molekularer Schalter

Protein Tox setzt Immunsystem in den Energiesparmodus

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Den molekularen „Schalter“, der eine Art Energiesparmodus des Immunsystems auslöst, hat ein Münchener Forscherteam identifiziert. Schafft es das Immunsystem nicht, eine Virusinfektion zu beseitigen, treten typischerweise Immunzellen auf, die stark eingeschränkte Funktionen haben, teilt die TU München mit

 Das schütze den Körper, denn eine dauerhaft starke Immunantwort würde zu einer großen Belastung für Zellen und Gewebe. In der Behandlung von Krebspatienten sei dieser Mechanismus jedoch nachteilig: Tumoren könnten im Energiesparmodus massiv weiterwachsen (Nature 2019, online 17. Juni).

Zusammen mit zwei Teams aus den USA fanden Forscher um Professor Dietmar Zehn von der TU München das Protein Tox. Dieses sei der molekulare Schalter, der im Zellkern wirkt. Tox aktiviere dort ein genetisches Programm, das dazu führt, dass auf der Zelloberfläche der Immunzellen Rezeptoren empfänglich werden für hemmende Signale und dafür sorgen, dass die Zelle „ermüdet“, weniger effektiv arbeitet oder sogar abstirbt.

„Es ist unglaublich wichtig, dass wir diese Abläufe nun entschlüsselt haben. Nur so lassen sie sich auch gezielt therapeutisch verändern. Über eine Kontrolle von Tox könnten sich überschießende Immunreaktionen wie in Autoimmunerkrankungen bremsen oder schwache Immunreaktionen wieder aktivieren lassen, was zum Beispiel bei der Tumorbekämpfung interessant wäre“, fasst Zehn die Bedeutung dieser Arbeit in der Mitteilung zusammen. (mmr)

Mehr zum Thema

Gesundheitsschutz

Impfungen schützen Gesundheit und Wirtschaft

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Allergie auf Anästhetika

Hypnose nahm einer Patientin den Op-Schmerz

Netzwerk-Metaanalyse

Welche Mittel helfen gegen Arthrose der Hände?

Lesetipps
Ein Beispiel für Überversorgung – die medikamentöse Senkung des LDL-C auf immer niedrigere Zielwerte mit immer geringerem Zusatznutzen.

© jarun011 / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Ein Impulspapier und der ungebrochene Glaube an das ewige Leben