Schluss mit Zigaretten

Rauchen aufhören - so klappt's!

Welcher Weg zum Nichtraucher verspricht mehr Erfolg: Wenn man mit dem Rauchen abrupt aufhört oder schrittweise? Britische Forscher haben das untersucht.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Endlich rauchfrei: Sechs Monate nach abruptem Rauchstopp waren 22 Prozent der Studienteilnehmer rauchfrei, bei schrittweiser Reduktion gelang dies 15,5 Prozent.

Endlich rauchfrei: Sechs Monate nach abruptem Rauchstopp waren 22 Prozent der Studienteilnehmer rauchfrei, bei schrittweiser Reduktion gelang dies 15,5 Prozent.

© Rumkugel / fotolia.com

OXFORD. Die tägliche Zigarettenmenge schrittweise reduzieren: Das ist offenbar nur der zweitbeste Ansatz, wenn man Nichtraucher werden will. Erfolgversprechender ist der abrupte Entzug.

Zu diesem Ergebnis kommt eine randomisierte Studie aus Großbritannien, in der sofortiger und schrittweiser Tabakverzicht im Rahmen eines Entwöhnungsprogramms miteinander verglichen wurden (Ann Intern Med 2016; online 15. März).

Von den Rauchern, die von einem auf den anderen Tag aufgehört hatten, waren vier Wochen nach dem geplanten Ausstieg 49,0 Prozent abstinent, von denjenigen, die ihre tägliche Zigarettenmenge zunächst über zwei Wochen hinweg reduziert hatten, waren es nur 39,2 Prozent.

Die Chance auf eine Abstinenz lag also in der zweiten Gruppe um 20 Prozent niedriger. Der Vorteil der abrupten Umstellung hatte auch nach sechs Monaten noch Bestand: 22,0 Prozent der Studienteilnehmer waren weiterhin abstinent, in der Vergleichsgruppe waren es 15,5 Prozent.

Hochgradig abhängige Probanden

An der Studie beteiligt waren 697 Männer und Frauen, die täglich mindestens 15 und im Mittel 20 Zigaretten geraucht und mit einem Punktwert von 6 im Fagerström-Test als "hochgradig abhängig" gegolten hatten. Unabhängig von ihren Präferenzen wurden sie nach dem Zufallsprinzip dem abrupten (n = 355) oder dem schrittweisen Rauchstopp (n = 342) zugeteilt.

Alle Teilnehmer hatten eine kurz wirksame Nikotinersatztherapie in Form von Kaugummis oder Lutschtabletten erhalten, bei Rauchern mit dem allmählichen Ausstieg war damit schon in den zwei Wochen vor dem geplanten Komplettverzicht begonnen worden.

Die Reduktion der Zigaretten erfolgte in zwei Stufen: in der ersten Woche auf die Hälfte, in der zweiten auf ein Viertel der anfänglichen Menge. Das Erreichen einer dauerhaften Abstinenz wurde durch die Messung des Kohlenmonoxidgehalts in der Ausatemluft verifiziert (< 10 ppm).

Hälfte bevorzugte langsamen Stopp

Bei der allmählichen Entwöhnung wurde zwar die angestrebte Reduktion weitgehend erreicht. Danach waren jedoch deutlich weniger Teilnehmer bereit, auch noch den Schritt zum vollständigen Verzicht zu machen, als das in der Gruppe ohne vorhergehende Dosisreduktion der Fall war (61,4 versus 71,0 Prozent).

Entzugssymptome und Craving gingen mit der Zeit zurück, ohne Unterschied zwischen den beiden Gruppen.

Wäre die Entwöhnungsstrategie frei wählbar gewesen, hätte die Hälfte den schleichenden und ein Drittel den schlagartigen Ausstieg bevorzugt (ein Sechstel hatte keine Präferenz).

Diejenigen, die es lieber langsamer angehen wollten, hatten unabhängig von der ihnen zugeteilten Strategie schlechtere Chancen, nach vier Wochen rauchfrei zu sein (38,3 versus 52,2 Prozent).

"Wir sollten aufhörwillige Raucher ermuntern, abrupt und nicht allmählich aufzuhören", lautet daher die Empfehlung der Studienautoren um Nicola Lindson-Hawley von der Universität in Oxford. Dies sei eindeutig die effektivere Methode, selbst für Raucher, die lieber schrittweise entwöhnen wollten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Destatis

Männer liegen bei der Sterblichkeit vorn

Arzneimittel-Verschreibungsverordnung

Neue Zielgruppen für die Naloxon-Verordnung

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr. Dieter Jordan 21.03.201611:46 Uhr

Rauchen aufhören

Ich habe die letzte Zigarette geraucht, als der Papst 1987 in Köln war.Man muss sich ein Datum setzen!

Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar