Rauchende Schwangere kriegen oft Zappelkinder

BERLIN (gvg). Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, haben ein vierfach erhöhtes Risiko, ein Zappelphilipp zu werden. Zigarettenkonsum während der Schwangerschaft kann den Daten einer neuen Studie aus Mannheim zufolge jetzt als eigenständiger Risikofaktor für das auch ADHS genannte Syndrom angesehen werden.

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An der Mannheimer Risikostudie nahmen 324 Kinder teil. Die Ergebnisse wurden auf einer Veranstaltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Berlin präsentiert. Sie werden demnächst in der Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie veröffentlicht.

Wenn die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hatte, entwickelte demnach jedes fünfte bis sechste Kind in den ersten Lebensjahren eine Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). In der Gruppe der Nichtraucher-Kinder wurde dagegen nicht einmal jedes zwanzigste Kind zum Zappelphilipp.

"Dabei war es relativ unerheblich, wieviel die Mütter geraucht hatten", so Professor Karl Mann vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, "das ging quer durch alle Gruppen". Mann betonte, daß die Zahl der untersuchten Kinder groß genug gewesen sei, um jetzt erstmals sagen zu können, daß das Rauchen wirklich ein unabhängiger ADHS-Risikofaktor ist.

In ihrer Analyse berücksichtigten die Forscher etwa auch, daß nicht alle Frauen, die in der Schwangerschaft geraucht hatten, auch nach der Geburt ihrer Kinder weiter rauchten, oder daß einige der Mütter, die während der Schwangerschaft nicht geraucht hatten, danach wieder damit anfingen. Die Forscher konnten sicherstellen, daß das Passivrauchen nach der Geburt keinen Einfluß auf die ADHS-Entwicklung hatte.

Doch nicht nur auf das Auftreten einer ADHS achteten die Mannheimer Forscher: Erwartungsgemäß waren auch Störungen im sozialen Verhalten bei Kindern von Frauen, die in der Schwangerschaft geraucht hatten, etwa dreimal häufiger, nicht allerdings Angststörungen und depressive Störungen.

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