Raucher mit hohem Cholesterinspiegel näher am Herzinfarkt

Wer raucht, steigert das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall mit jeder Zigarette. Vervielfacht wird die Gefahr allerdings, wenn der Raucher auch noch einen hohen Cholesterinspiegel hat.

Veröffentlicht:
Rauchen wird in Deutschland nicht als Suchtproblem aufgefasst, kritisieren Kardiologen.

Rauchen wird in Deutschland nicht als Suchtproblem aufgefasst, kritisieren Kardiologen.

© M. Business / fotolia.com

GIEßEN (ner). Mit der Zahl gerauchter Zigaretten steigt das kardiovaskuläre Risiko. Kommen Fettstoffwechselstörungen hinzu, vervielfacht sich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Verantwortlich für die Wechselwirkung von Rauchen und Fettstoffwechsel ist das im Tabakqualm enthaltene Kohlenmonoxid (CO).

Wird der Rauch eingeatmet, steigt der CO-Gehalt im Blut deutlich, sagte Professor Hans-Ulrich Klör zur "Ärzte Zeitung" aus Anlass des "Tags des Cholesterins" (22. Juni). Dies erhöht die Oxidationsbereitschaft des LDL.

In Deutschland, kritisiert der Fettstoffwechselexperte aus Gießen, werde die Raucherentwöhnung politisch kaum unterstützt. In Großbritannien dagegen investiere der Nationale Gesundheitsdienst NHS jährlich mehr als 80 Millionen Pfund in die Raucherentwöhnung.

2009/10 hätten dort knapp 760.000 Raucher an Entwöhnungsprogrammen teilgenommen. Die Raucher-Prävalenz sei von 39 Prozent im Jahr 1980 auf 21 Prozent zurückgegangen. In Deutschland dagegen passiere nichts Derartiges, so Klör.

Rauchen werde vielfach nicht als verbreitetes Suchtproblem in der Gesellschaft, sondern als private Angelegenheit aufgefasst.

Fettsäure-Oxidation der Leber kann beim Abnehmen helfen

Mit Blick auf therapeutische Optionen bei adipösen Menschen weist der Gießener Internist auf eine Alternative zu oft erfolglosen Versuchen der Körpergewichtsreduktion und körperlichen Aktivierung hin.

So könne man die Fettsäure-Oxidation der Leber mit einer spezifischen Fettsäure-Diät anregen und damit dauerhaft Gewicht reduzieren.

"In der Leber gibt es zwei Systeme für die Fettsäure-Oxidation: die Mitochondrien und die Peroxisomen. Die Mitochondrien kann man mit mittelkettigen Fettsäuren, die besonders in Kokos- und Palmkernöl enthalten sind, anregen, die Peroxisomen mit Omega-3-Fettsäuren aus Kaltwasserfischen."

Versuche mit entsprechenden Formula-Diäten seien erfolgreich gewesen, besonders bei erhöhten Triglycerid-Spiegeln, so Klör.

Bei Kindern mit bestimmten Stoffwechselkrankheiten werde mit ketogenen Diäten bereits seit langem erfolgreich gearbeitet. Prinzipiell wäre es möglich, die genannten und natürlich vorkommenden Fette in Lebensmitteln zu verarbeiten, ohne dass dies geschmackliche Konsequenzen hätte.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weizen und Gluten entstigmatisieren

Reizdarmsyndrom: Ist die Glutensensitivität ein Nocebo-Phänomen?

Lesetipps
Mit einem PSA-basierten Screening sollen Prostatakarzinome früh erkannt werden

© Peakstock / stock.adobe.com

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen