Infarkte

Rauchstopp bei entzündlichem Rheuma

Um bei Patienten mit entzündlichem Rheuma Herz- und Hirngefäße zu schützen, raten Experten zu Raucherentwöhnung, Gewichts- und Blutzuckerkontrolle.

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MANNHEIM/HEIDELBERG. Auch wenn die rheumatoide Arthritis (RA) heutzutage weitaus besser behandelt werden kann als noch vor einigen Jahren, so sterben RA-Patienten im Durchschnitt dennoch fünf bis zehn Jahre früher als Nicht-Betroffene.

Ein Grund für die geringere Lebenserwartung sind Begleiterkrankungen von Herz und Gefäßen, an denen Menschen mit entzündlichem Rheuma doppelt so häufig leiden wie gesunde Menschen, teilt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie mit.

Über Möglichkeiten der Vorbeugung diskutieren Experten beim 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Dieser findet vom 18. bis 21. September 2013 in Mannheim statt.

Herzinfarkt bei RA-Patienten oft übersehen

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wird bei RA-Patienten ein Herzinfarkt zweimal so häufig nicht erkannt. Außerdem erleiden sie doppelt so oft einen plötzlichen Herztod.

"Am besten beugen RA-Patienten Gefäß-Komplikationen vor, indem die Krankheitsaktivität therapeutisch unterdrückt wird", wird Professor Dr. Hanns-Martin Lorenz, Tagungspräsident der DGRh vom Universitätsklinikum Heidelberg in der Mitteilung zitiert.

Darüber hinaus sei es wichtig, dass sie alle anderen Risikofaktoren für eine Herzerkrankung oder eine Arteriosklerose vermeiden.

Dazu gehört insbesondere das Rauchen, das nicht nur die Arthritis verschlimmert und schwieriger einstellen lässt, sondern auch das Risiko für einen Herzinfarkt bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen mehr als verdoppelt.

Normales Körpergewicht ist das Ziel

Außerdem sollten Betroffene ein normales Körpergewicht anstreben. Denn das sogenannte metabolische Syndrom - Übergewicht in Verbindung mit Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten und Insulinresistenz - ist bei RA-Patienten weit verbreitet.

"Hinzu kommt, dass viele keinen oder zu wenig Sport treiben", mahnt Lorenz. All dies wiederum erhöht die Gefahr, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden.

Der Rheumatologe empfiehlt die vorbeugende Behandlung sämtlicher Risikofaktoren: Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle, Cholesterinsenkung, Bekämpfung von Adipositas sowie eine Raucherentwöhnung.

Ferner rät Lorenz bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, zu einem möglichst geringen Einsatz von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und Glukokortikoiden.

Diese Medikamente wirken bei RA-Patienten zwar entzündungshemmend und schmerzlindernd, sie stehen aber auch unter Verdacht, das kardiovaskuläre Risiko zu erhöhen. (eb)

Mehr Infos zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie finden Sie auf: http://www.dgrh-kongress.de/

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