Reboxetin verbessert auch die Hirnleistung

WÜRZBURG (mf). Bei der Auswahl eines Antidepressivums sollte berücksichtigt werden, welche Symptome bei einem Patienten zusätzlich zur Depression vorliegen: Sind vor allem kognitive Störungen, Antriebsarmut und soziale Rückzugstendenzen festzustellen, ist eher eine Beeinflussung des noradrenergen Systems geeignet.

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Bei Depressiven, die verstärkt Ängste entwickeln oder bei denen eine Suizidgefahr besteht, sollte hingegen eher auf Substanzen gesetzt werden, die die Serotonin-Wiederaufnahme hemmen (SSRI), sagte Professor Hans-Peter Volz aus Werneck. Volz erinnerte daran, daß Serotonin vor allem an der Regulation von Schmerz, Aggressivität, Appetit und Sexualfunktionen beteiligt ist. Noradrenalin hingegen wirkt als Modulator bei kognitiven Prozessen und beeinflußt zudem Antrieb, Motivation und soziale Interaktionsfähigkeit.

Die meisten Antidepressiva wirken, indem sie die Konzentration eines oder beider Neurotransmitter im synaptischen Spalt erhöhen. Dabei beeinflußt als derzeit einziges Antidepressivum Reboxetin (Solvex®) selektiv die Konzentration von Noradrenalin im synaptischen Spalt.

Daß sich dadurch tatsächlich bei Depressiven die Konzentrationsfähigkeit erhöht und soziale Aktivitäten zunehmen, hätten Studien bestätigt, so Volz auf einer von Merz Pharmaceuticals unterstützten Veranstaltung in Würzburg. So habe in einer Studie mit 68 depressiven Patienten nur Reboxetin kognitive Funktionen verbessert, nicht aber der selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Paroxetin. Und in einer weiteren Studie mit 302 Patienten mit Depression hätten bei Patienten, die mit Reboxetin behandelt wurden, soziale Aktivitäten stärker zugenommen als bei Therapie mit dem SSRI Fluoxetin.

Reboxetin könne auch mit SSRI oder dual wirksamen Substanzen kombiniert werden, sagte Volz. Dabei seien wenige Wechselwirkungen mit den SSRI Citalopram und Escitalopram und den dual wirksamen Antidepressiva Mirtazapin sowie Duloxetin zu erwarten.

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