Reform reißt Lücken in die Aids-Therapie

KASSEL (fl). HIV-positive Menschen und Aids-Kranke gehören nach Einschätzung der Deutschen Aids-Hilfe zu den Verlierern der Gesundheitsreform. Sie fordert die Bundesregierung auf, vor allem die Ausgrenzung rezeptfreier Arzneien aus der Leistungspflicht der Kassen zu korrigieren.

Veröffentlicht:

"Die Reformpolitik der Bundesregierung geht vor allem zu Lasten chronisch Kranker, Behinderter und Armer", sagt Rainer Jarchow vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe anläßlich der so genannten Bundespositivenversammlung, die noch bis zum kommenden Sonntag in Kassel stattfindet. 500 Betroffene nehmen daran teil.

Seit dem 1. April 2004 müßten HIV-Positive fast alle nicht verschreibungspflichtigen Medikamente aus eigener Tasche bezahlen. Dazu zählten vor allem Präparate gegen Schmerzen, Übelkeit, Diarrhöe oder auch Erbrechen - typische Nebenwirkungen der Kombinationstherapie gegen HIV. Monatlich müsse ein HIV-positiver Sozialhilfeempfänger allein für diese nicht verschreibungspflichtigen Medikamente 30 Euro bezahlen, etwa zehn Prozent seiner Sozialhilfe.

"Viele sind damit überfordert und können die Nebenwirkungen aus finanziellen Gründen nicht behandeln lassen", sagt Jarchow. Ohne die Medikamente gegen die Nebenwirkungen sei die HIV-Behandlung meist nicht durchzuhalten. Die Nebenwirkungen führten dazu, daß HIV-positive Menschen nicht mehr am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen könnten. Einige Betroffene gingen zudem aus Kostengründen nicht mehr zum Arzt und schadeten sich so selbst.

"Wir fordern die Bundesregierung daher auf, bei der zum Ende des Jahres vorgesehenen Überprüfung der Auswirkungen der Gesundheitsreform eine Öffnungsklausel für solche Medikamente einzuführen, die zur Therapie und zum Nebenwirkungsmanagement notwendig sind", sagt auch Dirk Hetzel von der Aids-Hilfe.

Lesen Sie dazu auch: Ärzte sehen HIV-Explosion in den neuen Ländern

Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung