Retardiertes Prednison von Vorteil bei Rheuma

PARIS (kat). Ein verzögert freigesetztes Prednisonpräparat mindert die Morgensteifigkeit bei Rheumatoider Arthritis (RA) stärker als klassische Prednisonmittel. Die Patienten nehmen die neue Arznei vor dem Schlafengehen ein.

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Klinische Untersuchung der Hände eines Patienten mit Rheumatoider Arthritis.

Klinische Untersuchung der Hände eines Patienten mit Rheumatoider Arthritis.

© Foto: Dr. Rieke Alten

Die Daten der dreimonatigen Doppelblindphase einer Studie, in der die Wirksamkeit der Prednison-Formulierung mit verzögerter Freisetzung bei Patienten mit RA untersucht worden war, wurden beim europäischen Rheuma-Kongress in Paris vorgestellt. Hintergrund der Studie ist, dass die Spiegel des Entzündungsmarkers Interleukin-6 (IL-6), der an der Morgensteifigkeit beteiligt ist, gegen 2 Uhr nachts am höchsten sind. Daher hofften Wissenschaftler, mit einer zirkadian angepassten Therapie bessere klinische Erfolge zu erzielen und entwickelten ein Prednison, das zur Nacht genommen und vier Stunden später freigesetzt wird.

Dauer der morgendlichen Steifigkeit um 23 Prozent verkürzt.

In der zwölfwöchigen, multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Studie hatten 288 RA-Patienten, die zuvor schon mit Basistherapeutika und Glukokortikoiden behandelt worden waren, entweder Prednison mit sofortiger oder verzögerter Freisetzung erhalten. Die Dauer der Morgensteifigkeit nahm bei gleicher individueller Dosierung mit der neuen Formulierung im Mittel um 23 Prozent ab, mit der herkömmlichen nur um 0,4 Prozent. Parallel dazu nahmen die IL-6-Serumspiegel signifikant um 29 Prozent ab, unter dem herkömmlichen Prednison blieben sie jedoch unverändert.

Wie Professor Frank Buttgereit von der Charité Berlin mitteilte, blieben die positiven Effekte über ein Jahr erhalten. In der offenen, 9-monatigen Extensionsphase hatten alle Studienteilnehmer Prednison mit verzögerter Freisetzung erhalten. Nach sechs Monaten war die Dauer der Morgensteifigkeit im Gesamtkollektiv im Vergleich zum Ausgangswert um 55 Prozent oder 96 Minuten zurückgegangen, nach zwölf Monaten um 46 Prozent oder 84 Minuten. Die IL-6-Spiegel blieben niedrig. Bei den unerwünschten Wirkungen unterschied sich das Prednison mit verzögerter Freisetzung nicht von niedrig-dosiertem Standard-Prednison.

Lesen Sie dazu auch: Zirkadiane Rhythmik wird zur Therapie bei Rheumatoider Arthritis genutzt

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