Rivastigmin bremst Demenz-Progression um Jahre

SAN JUAN (mal). Eine Therapie mit Rivastigmin bei Morbus Alzheimer kann den Übergang in ein schweres Krankheitsstadium um mindestens zwei Jahre verzögern. Das legen Daten von Patienten nahe, die das Antidementivum teilweise schon seit fünf Jahren nehmen.

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Dr. Gary Small vom Neuropsychiatrie-Institut in Los Angeles und seine Kollegen haben Informationen zur kognitiven Leistungsfähigkeit von Alzheimer-Kranken ausgewertet, die im Anschluß an Placebo-kontrollierte Studien weiter mit Rivastigmin (Exelon®) behandelt wurden. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns waren dies 1998 Patienten. Von 83 Patienten liegen bisher Daten vor über eine Therapiezeit von fünf Jahren.

Zu Beginn hatten die mit Rivastigmin behandelten Patienten im MMSE (Mini Mental State Examination) einen mittleren Wert von 19 Punkten. Das entspricht einer mäßig ausgeprägten Demenz. Fünf Jahre später lag der mittlere MMSE-Wert noch bei 12,7 Punkten und damit noch immer im Bereich einer mäßggradigen Demenz, berichtet Small. Zusammen mit seinen Kollegen hatte er die Studienergebnisse kürzlich für das Jahrestreffen des American College of Neuropsychopharmacology in San Juan auf einem Poster zusammengefaßt.

Für unbehandelte Patienten ist bekannt, daß sie sich bei leichter bis mäßig ausgeprägter Alzheimer-Demenz im MMSE jährlich um etwa drei Punkte verschlechtern. Davon ausgehend ergab sich für eine fiktive Kontrollgruppe nach etwa drei Jahren ohne antidementive Therapie ein mittlerer MMSE-Wert von 10 Punkten. Dies bedeute ein Fortschreiten der Krankheit von mäßiggradiger zu schwerer Demenz, so die Forscher.

Aus den Studiendaten folgern sie, daß mit Rivastigmin-Therapie bei Alzheimer-Kranken der Übergang von einer leicht und mäßig schweren Demenz in das Stadium einer schweren Demenz (weniger als 10 Punkte im MMSE) im Vergleich zu unbehandelten Patienten um mindestens zwei Jahre verzögert werden kann.

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