Rückenschmerz-Kranke brauchen immer wieder Anleitung zum Training

GÜTERSLOH (grue). Es ist inzwischen banal, trotzdem erfordert es immer wieder Überzeugungsarbeit bei den Patienten: Unspezifische leichte Rückenschmerzen sind etwas normales und verschwinden meist von selbst. Die Therapieempfehlung für die Patienten ist deshalb bekannt: Keine Bettruhe, sondern aktiv bleiben!

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Diese Kernbotschaft vermittelt auch Dr. Gerd Müller vom Rückenzentrum am Michel in Hamburg seinen Patienten, wenn sie im mittleren und höheren Lebensalter wegen leichter Kreuzschmerzen in die Praxis kommen. Denn gelegentliche Rückenschmerzen gehören bei den über 50jährigen zum Leben, da bei ihnen die Muskelkraft langsam abnimmt. Allerdings trägt körperliche Inaktivität stärker dazu bei als der biologische Alterungsprozeß.

Deshalb heißt eine weitere Botschaft: "Wer sich fit hält, beugt Rückenschmerzen vor" und "Bewegen Sie sich, egal wie!". Diese Ratschläge entsprechen auch den europäischen Leitlinien für den Umgang mit akuten unspezifischen Kreuzschmerzen, erinnerte Müller auf einer Veranstaltung der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh.

Sie gelten besonders für Menschen, die aus beruflichen Gründen ihren Rücken strapazieren. So hatten bei einer Umfrage der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe 63 Prozent ihrer Mitglieder aktuell Rückenschmerzen, nicht davon betroffen waren nur sportlich Aktive, die dafür allerdings im Mittel 4,4 Trainingsstunden pro Wochen investierten.

Aber auch mit weniger Aufwand lasse sich präventiv viel erreichen, sagte Dr. Markus Schilgen von der Akademie für Manuelle Medizin an der Universität Münster. Denn nicht nur die meßbare Steigerung der Muskelkraft trage zur Verhinderung von Rückenschmerzen bei, sondern auch der psychologische Effekt des Trainings.

So gezeigt in einer kontrollierten Studie mit 148 Rückenschmerz-Patienten: Sie absolvierten für drei Monate ein Bewegungsprogramm, das entweder auf Physiotherapie, auf Gerätetraining oder auf Aerobic basierte. Dadurch verringerte sich die Rückenschmerz-Problematik, "und zwar unabhängig von der Art der aktiven Therapie und vom Ausmaß der Funktionsverbesserung".

Daß sich selbst bei sehr alten Menschen ein Muskeltraining auszahlt, belegt eine italienische Studie. Dafür nahmen die im Mittel 90 Jahre alten Bewohner eines Pflegeheimes an einem achtwöchigen Aufbautraining teil, durch das sich ihre Muskelkraft um durchschnittlich 180 Prozent verbesserte. "Sie konnten danach besser laufen und hatten auch wieder die Kraft, Treppen zu steigen", sagte Schilgen. "Das war vermutlich der Grund, weshalb die alten Menschen auch weniger über Rückenschmerzen klagten".

Die Schwelle zu Behinderung und Abhängigkeit lasse sich durch Training weit hinausschieben, erinnerte Schilgen. Trainierte Menschen seien bei Ausdauer, Kraft und Knochenmasse auch mit über 80 Jahren noch fit, wer dagegen zeitlebens inaktiv war, gehöre schon mit 60 zum "alten Eisen".

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