Rund ums Mittelmeer gibt es viele exotische Infektionen

Südlich der Alpen ist die Hepatitis-A-Impfung anzuraten. Auch gegen andere Infekte gibt es Schutz.

Von Privatdozent Tomas Jelinek Veröffentlicht:

Im Jahr 2008 reisten nach Angaben der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. in Kiel über 22 Millionen Deutsche ans Mittelmeer. Auch wenn das Meer praktisch vor unserer Haustür liegt, gibt es dort andere Gesundheitsrisiken als in Deutschland. So werden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts knapp die Hälfte der in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Erkrankungen von Reisen mitgebracht, und zwar am häufigsten aus der Türkei, den Nachfolgestaaten Jugoslawiens, aus Ägypten und Spanien. Eine Hepatitis-A-Impfung ist deshalb für alle Reisen südlich der Alpen zu empfehlen.

Mit verunreinigtem Trinkwasser oder Nahrungsmitteln werden im Mittelmeerraum zudem gelegentlich Brucellose (Maltafieber), Echinokokkose, Typhus und Paratyphus (besonders in der Türkei) und weitere Darminfektionen übertragen. Wichtig ist der Hinweis auf allgemeine Vorsichtsmaßnahmen zur Trinkwasser- und Lebensmittel-Hygiene.

Einige durch Insekten oder Zecken übertragene Infektionen werden oft als reine Tropenkrankheiten angesehen, doch viele der Vektoren fühlen sich auch im mediterranen Klima schon Recht wohl, was sich im Zuge des Klimawandels noch verstärken dürfte. Beispiele hierfür sind die kutane und viszerale Leishmaniose, das West-Nil-Fieber, die Malaria tertiana im Südosten der Türkei sowie verschiedene Zecken-übertragene Krankheiten. Hierzu zählen die FSME, die Borreliose, das altweltliche Zeckenbiss-Fieber und das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber. Insekten- und Zeckenstichen ist daher unbedingt vorzubeugen.

In den nordafrikanischen Anrainerstaaten des Mittelmeers besteht je nach Reisestil ein Risiko für Tollwut, Polio oder Bilharziose. Bei Hunde- und Tierbissen ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, beim Baden in Seen und Flüssen ist Vorsicht geboten.

Weitere Informationen zur Reisemedizin unter: www.crm.de unter "Reiseländer"

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Internisten-Kongress

Zyklische Hantavirus-Infektionsausbrüche in Deutschland

Übertragung vermutlich in Afrika

Neue Mpox-Variante erstmals in Niedersachsen nachgewiesen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deprescribing bei Typ-2-Diabetes

Diabetes bei Älteren: Chancen und Risiken einer Polypharmazie

Kniegelenksarthrose richtig behandeln

Gonarthrose: Patient im Fokus der neuen Leitlinie

Lesetipps
Hib-Impfung: Was tun, wenn der Impfstoff nicht lieferbar ist?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Hib-Impfung: Was tun, wenn der Impfstoff nicht lieferbar ist?