Welttag des Gehirns

"Saubere Luft für gesundes Hirn"

Am 22. Juli ist Welttag des Gehirns. Dieses Jahr liegt der Fokus auf den Risiken der Luftverschmutzung.

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LONDON. Die weltweite Schadstoffbelastung der Luft ist längst nicht nur ein Problem der Lungengesundheit: Der Anteil des Risikofaktors Luftschadstoffe an akuten Schlaganfällen liege Daten der "Global Burden of Disease"-Studie zufolge bei 30 Prozent, betont die World Federation of Neurology (WFN) in einer Mitteilung.

Um auf den negativen Einfluss der Luftverschmutzung auf die Gesundheit des Gehirns aufmerksam zu machen, lautet das Motto des Welttags des Gehirns am 22. Juli daher "Saubere Luft für ein gesundes Gehirn". An dem Aktionstag sind weltweit 120 Organisationen beteiligt.

Neun von zehn Menschen leider unter schmutziger Luft

Die Weltgesundheitsorganisation hat erst Anfang Mai dieses Jahres festgestellt: Neun von zehn Menschen weltweit atmen verschmutzte Luft ein. Wie die WFN mitteilt, stürben nach aktuellen Schätzungen weltweit jährlich neun Millionen Menschen infolge belasteter Atemluft.

In den vergangenen Jahren habe die Wissenschaft wesentliche Hinweise dafür geliefert, wie die Luftschadstoffe das Gehirn schädigen. "Die Schadstoffe kommen über die Atemwege und den Verdauungstrakt in den Körper.

Sie verursachen unterschwellig verlaufende Entzündungsreaktionen und gelangen über den Blutstrom oder über die oberen Atemwege ins Gehirn. Auch durch sie hervorgerufene Schädigungen der Darmflora können sich auf das Gehirn auswirken", wird Professor Jacques Reis von der Universität Straßburg zitiert.

Potenzielle Effekte: Atherosklerose, oxidativer Stress und Entzündungsreaktionen, Schädigung der Blutgefäße, Blutdrucksteigerung, Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke und Herzprobleme. Direkt nachweisbar seien auch die Beeinträchtigung von Zellen im Gehirn wie Microglia-Zellen und Astrozyten.

Auf zellulärer Ebene beeinträchtigen die Schadstoffe Mitochondrien und DNA. Sie führen zu epigenetischen Veränderungen und zu einer Verkürzung der Telomere. Letzteres gilt bekanntlich als Zeichen von Zellalterung.

Kein Wunder, dass bei immer mehr Syndromen und neurologischen Erkrankungen ein Zusammenhang mit der Luftschadstoffbelastung vermutet wird, so die WFN. Erste Hinweise gäbe es für Autismus, Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern sowie bei Demenz oder Morbus Parkinson, auch wenn belastbare Daten noch fehlten.

"Dieses weltweite Problem für die öffentliche Gesundheit bedarf adäquater umwelt- und gesundheitspolitischer Strategien, um die Luftschadstoffbelastung zu reduzieren. Es geht nicht nur um die Gesundheit der Lunge, sondern auch um die Gesundheit jenes Organs, das uns zum Menschen macht – um unser Gehirn", betont WFN-Generalsekretär Professor Wolfgang Grisold. (eb/grz)

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