Spucke gegen Bakterien

Schärfe und Säure kurbeln das Immunsystem an

Was wir essen, beeinflusst maßgeblich, wie gut die Immunabwehr im Speichel funktioniert. Das haben Münchener Forscher untersucht.

Veröffentlicht:
6-Gingerol aus der Ingwer verdreifacht beim Menschen einen antibakteriellen Stoff in der Spucke.

6-Gingerol aus der Ingwer verdreifacht beim Menschen einen antibakteriellen Stoff in der Spucke.

© Grafvision / Fotolia

MÜNCHEN. Geschmacksgebende Stoffe sorgen dafür, dass das molekulare Abwehrsystem im Speichel aktiviert wird. Das ist das Ergebnis von Forschern der Technischen Universität München, welches im "Journal of Agricural and Food Chemestry" veröffentlicht wurde (doi: 10.1021/acs.jafc.8b02092).

Das Münchener Team untersuchte die Auswirkung verschiedener Geschmacksstoffe auf die Speichelzusammensetzung. Konkret waren das Zitronensäure: (sauer), Iso-alpha-Säuren (bitter), der Geschmacksverstärker Natriumglutamat (umami), der Süßstoff Aspartam (süß), 6-Gingerol (scharf), normales Kochsalz (salzig), und die Substanzen Hydroxy-alpha-Sanshool (kribbelnd) und Hydroxy-beta-Sanshool (betäubend), die im Szechuanpfeffer enthalten sind.

Abwehrsystem aktiviert

Aus ihren Beobachtungen konnten die Wissenschaftler gleich mehrere Erkenntnisse gewinnen, schreiben sie in einer Mitteilung. Die wohl interessanteste Erkenntnis: Der scharfe Stoff aus dem Ingwer (6-Gingerol) steigerte die Aktivität eines Enzyms, wodurch schließlich die die dreifache Menge des Fungizids Hypothiocyanat im Speichel vorhanden war. Zudem verzehnfachte sich der Lysozym-Spiegel durch die Gabe von Zitronensäure. Lysozym zerstört die Zellwand von vielen Bakterien.

"Unsere neuen Erkenntnisse zeigen, dass geschmacksgebende Stoffe bereits im Mundraum biologische Wirkungen besitzen, die weit über ihre bekannten sensorischen Eigenschaften hinausgehen", so Prof. Thomas Hofmann vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der TU München.

In weiteren Forschungsschritten wollen die Forscher untersuchen, inwiefern die Lebensmittelproduktion angepasst werden könnte, um mehr für die Gesundheit von Verbrauchern zu tun. (ajo)

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Der Onkologe und sein Apfel-Cider

Virtuelle Arztkontakte

Doc in the Box: Der Proof of Concept muss noch erbracht werden

Lesetipps
Eine Ärztin führt in der Klinik eine Ultraschalluntersuchung der inneren Organe eines Kindes durch.

© H_Ko - stock.adobe.com

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis