Schlaganfallkranke profitieren von Sport
DÜSSELDORF (eis). Nach einem Schlaganfall hilft Patienten körperliche Bewegung. Nicht nur motorische Defizite werden dadurch gebessert, sondern auch eine diabetische Stoffwechselsituation, wie eine US-Studie ergeben hat.
Veröffentlicht:Auch ohne Diabetes mellitus hat jeder zweite Schlaganfall-Patient in der Erholungsphase nach dem Ereignis eine Insulinresistenz. Kardiovaskuläre Komplikationen und ein erneuter Schlaganfall werden dadurch begünstigt. "Es macht Sinn, Schlaganfall-Patienten nach der Akuterkrankung zu ermuntern, physisch aktiv zu sein", hat Professor Frank Erbguth beim Diabetes Update in Düsseldorf betont. Der Neurologe vom Klinikum Nürnberg stellte dort die Ergebnisse der US-Studie mit 46 Schlaganfall-Patienten vor (Stroke 38, 2007, 2752). Nach dem mindestens ein halbes Jahr zurückliegenden Ereignis waren sie halbseitig gelähmt.
- 26 der Patienten trainierten dabei über ein halbes Jahr dreimal die Woche 40 Minuten auf einem Laufband. Angestrebt wurde eine Intensität von 60 bis 70 Prozent der Herzfrequenzreserve (die Herzfrequenzreserve ist die Differenz zwischen Herzfrequenz in Ruhe und Herzfrequenz bei maximaler Belastung).
- Die übrigen Patienten machten in dieser Zeit Dehnübungen einer konventionelle Physiotherapie (Kontrollgruppe).
Vor der Trainingsphase sowie im Anschluss daran wurde jeweils ein oraler Glukose-Toleranz-Test (oGTT) gemacht und dabei die Glukose- und Insulinspiegel gemessen. Ergebnis: Bei den Patienten der Trainingsgruppe mit anfangs pathologischen Werten im oGTT waren die Drei-Stunden-Blutzuckerwerte nach der Interventionsphase im Mittel um 14 Prozent niedriger. Bei insgesamt 7 von 12 der Trainings-Patienten mit anfangs pathologischer oGTT besserte sich die Glukosetoleranz verglichen mit nur 1 von 11 dieser Patienten in der Kontrollgruppe.
"Die Pilotstudie zeigt, dass körperliche Aktivität nach einem Schlaganfall die metabolische Situation deutlich verbessern kann", sagte Erbguth.