Insulintherapie

Schrittweiser Einstieg lohnt

Beim schrittweisen Einstieg in ein Basis-Bolus-Regime profitieren Patienten und Kostenträger gleichermaßen, zeigt eine Studie.

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BERLIN. Der schrittweise Einstieg in ein Basis-Bolus-Regime bei Patienten mit Typ-2-Diabetes verringerte in der FullSTEP-Studie bei gleicher Effektivität das Risiko von Hypoglykämien. Jetzt zeigt eine gesundheitsökonomische Analyse, dass auch die Kosten sinken.

An der vor einem Jahr publizierten, randomisierten Phase IV-Studie FullSTEP nahmen 401 Patienten mit Typ 2-Diabetes aus sieben Ländern teil, die auf eine basal unterstützte orale Diabetestherapie nicht adäquat ansprachen. Sie wurden auf eine intensivierte Insulintherapie mit Basalinsulin (Insulin detemir) und präprandialen Insulinboli (Insulin aspart) umgestellt.

Dabei wurde entweder sofort ein komplettes Basis-Bolus-Regime initiiert oder aber ein schrittweises Vorgehen gewählt, bei dem zunächst nur bei der Hauptmahlzeit ein Insulinbolus appliziert wurde.

Weitere Boli wurden dem individuellen Therapieschema nach elf beziehungsweise 22 Wochen hinzugefügt, aber nur dann, wenn der HbA1c-Wert bis dahin immer noch über sieben Prozent lag.

Erwartungsgemäß war der Anteil der Patienten, deren HbA1c-Wert im Zielbereich lag, bei den Zwischenauswertungen nach zehn und 21 Wochen höher, wenn sofort das komplette Regime eingesetzt wurde.

Höhere Lebensqualität

Zum offiziellen Studienende nach 32 Wochen zeigte sich allerdings, dass das schrittweise Vorgehen hinsichtlich der HbA1c-Effektivität nicht unterlegen war. Der HbA1c-Wert war um 0,98 Prozent gesunken, gegenüber 1,12 Prozent in der Vergleichsgruppe (p=0,08).

45 Prozent der Patienten in der schrittweisen Gruppe benötigten keine drei Boli. Die Lebensqualität war besser, Hypoglykämien waren seltener und die Therapieadhärenz war höher (Lancet Diabetes Endocrinol 2014; 2(1):30-7).

Aktuell wurde jetzt von Schweizer Gesundheitsökonomen und von Mitarbeitern des Unternehmens Novo Nordisk eine gesundheitsökonomische Auswertung der FullSTEP-Studie vorgelegt (The Journal of Medical Economics, doi: 10.3111 / 13696998. 2014.959590).

Dabei wurde ein Modell genutzt, das die Kosten aus der Perspektive der Kostenträger unter den Bedingungen des US-Gesundheitssystems auf fünf Jahre hochrechnet.

Es zeigte sich, dass die Kosten der schrittweisen Therapie geringer waren. Dies lag einerseits am eingesparten Bolus-Insulin, andererseits aber auch daran, dass die geringeren Raten an schweren und an symptomatischen Hypoglykämien mit weniger Folgekosten einhergingen.

Insgesamt sprächen damit nicht nur medizinische sondern auch ökonomische Gründe für einen schrittweisen Einstieg in die intensivierte Insulintherapie, so die Autoren. (gvg)

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