Diabetes

Screening auf Antikörper bietet Chancen zur Prävention

In welchem Alter ein Kind an Typ-1-Diabetes erkrankt, lässt sich jetzt erstmals genau abschätzen. Das bietet Chancen zur Prävention.

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MÜNCHEN. An Typ-1-Diabetes erkranken junge Menschen binnen maximal 20 Jahren nach dem ersten Auftreten multipler Antikörper im Blut. Das haben Forscher um Professor Anette-Gabriele Ziegler in der größten internationalen Studie dieser Art herausgefunden (JAMA 2013; online 19. Juni).

"Die Diagnose Diabetes Typ 1 lässt sich daher stellen, noch bevor die Krankheit sich klinisch zeigt", so die Direktorin des Instituts für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München in einer DDG-Mitteilung.

Für die Analyse haben die Forscher Ergebnisse ihrer Arbeiten mit zwei ähnlichen Studien aus Finnland und den USA kombiniert. Vergleichen ließen sich so Daten von 13.777 Kindern über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Mehr als 1000 Kinder entwickelten Antikörper. Bei 585 ließen sich mehr als ein Typ von Antikörpern nachweisen. Von diesen Kindern erkrankten 70 Prozent in den folgenden zehn Jahren an Typ-1-Diabetes.

"Nach 15 Jahren waren es 85 Prozent, zum Ende der Beobachtungszeit nahezu 100 Prozent", so Ziegler. Kinder ohne Antikörper erkrankten fast nie an Typ-1-Diabetes (Zehn-Jahresrisiko 0,4 Prozent).

Der Nachweis der Antikörper bietet eine Möglichkeit zur frühen Diagnose des Typ-1-Diabetes, so Ziegler.

So wären ihrer Meinung nach Reihenuntersuchungen bei Kindern auf Antikörper durchaus sinnvoll: "Wenn wir durch Screenings die Antikörper-Träger identifizieren, ließen sich bereits jetzt schwere Stoffwechselentgleisungen verhindern", berichtet sie in der Mitteilung.

Typ-1-Diabetes lasse sich künftig in Krankheitsstadien einteilen und schon im präklinischen Stadium behandeln, so Ziegler: "Wir wissen jetzt, ab wann die Uhr der Krankheit tickt und dass es keinen Weg zurück gibt - es sei denn, wir greifen vorbeugend ein." (eb)

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