Hepatitis C

Screening könnte Infektionen deutlich eindämmen

Durch ein konsequentes Screening ließen sich Hepatitis-C-Infektionen in Deutschland bis 2040 nahezu verhindern und die Gesamtkosten drastisch reduzieren.

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:

BERLIN. Seit der Zulassung der Wirkstoffe der zweiten DAA-Generation (Direct Acting Agent) liegt die Heilungsquote bei Hepatitis-C-Infizierten bei über 90 Prozent. Angesichts der nebenwirkungsarmen und unkomplizierten Kurzeittherapie hält es das gemeinnützige Unternehmen „Leberhilfe Projekt“ für angebracht, ein konsequentes Screening in den HCV-Risikogruppen aufzulegen, um die noch nicht diagnostizierten Infizierten zu identifizieren.

Knapp 250 000 Menschen sind in Deutschland mit dem Virus infiziert. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass etwa 40 bis 50 Prozent der Infizierten nicht bekannt sind.

Diese Patienten gelte es zu identifizieren, bevor sie die Endpunkte der Erkrankung erreichen, sagte Professor Thomas Berg vom Uniklinikum Leipzig bei Vorstellung des Eco-Hep-Reports, den die „Leberhilfe Projekt“ mit Unterstützung von Ärzten und Ökonomen erstellt hat. Leberzirrhosen und andere Spätfolgen wie Leberkrebs und Transplantationen verursachen momentan fast 80 Prozent der HCV-bedingten Management-Kosten, die Kosten für die Therapie noch nicht eingerechnet.

Gelinge es, alle HCV-Patienten durch ein Screening in den bekannten Risikogruppen frühzeitig in die Therapie zu bringen, reduziere sich mit den Jahren zwangsläufig die Zahl der Neuinfektionen. Werden auf heutigem Niveau bis 2023 jährlich 25 000 Eradiktions-Therapien vorgenommen, könne es gelingen, die Zahl der HCV-Infizierten bis 2025 auf 5500 und bis 2040 auf nur noch 834 zu senken, sagte Berg.

Werde dagegen die bisherige Routine beibehalten, gehe die Zahl der HCV-Patienten nur langsam zurück und stagniere dann auf einem unnötig hohen Niveau. 2040 sei immer noch mit 60 000 Infizierten zu rechnen, so Berg. Ein konsequentes HCV-Screening sei auch ökonomisch sinnvoll, so die Verfasser des Reports.

Derzeit liegen die gesamtwirtschaftlichen Kosten bei jährlich knapp zwei Milliarden Euro. Mit einer Früherkennung stiegen die Kosten bis zum Jahr 2024 zwar etwas an. Danach aber, berichteten Professor Siegbert Rossol vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt/Main und Jona Stahmeyer von der Medizinischen Hochschule Hannover, sei mit deutlich sinkenden Belastungen für alle Kostenträger, also auch Rentenversicherungen und Arbeitgeber, zu rechnen.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Am 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag.

© Roche Diagnostics

Hepatitis-Screening: noch zu wenig bekannt

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim
„Forschung ist Teil unserer DNA“ – Onkologische Erkrankungen und Virusinfektionen im Fokus

© Edward Carreon

Unternehmensporträt

„Forschung ist Teil unserer DNA“ – Onkologische Erkrankungen und Virusinfektionen im Fokus

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: Beurteilung des positiven E?ekts einer erfolgreichen HCV-Therapie auf verschiedene Parameter seitens der Substitutionsärzt*innen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Drogengebrauchende mit HCV-Infektion

Substitutionsärzt*innen bewerten HCV-Behandlung von Drogengebrauchenden positiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Planegg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?