Slums sind Nährboden für Tuberkulose

WÜRZBURG (dpa). Die Tuberkulose breitet sich nach Angaben der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) vor allem in Elendsvierteln armer Länder weiter aus. Mit dem Anwachsen der Slums wachse auch der Nährboden für die Infektionskrankheit, teilte die Hilfsorganisation aus Anlaß des heutigen Welt-Tuberkulose-Tages mit.

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"Ausgemergelte Menschen, die in engen Wohnverhältnissen leben, stecken sich besonders leicht an", sagte der DAHW-Geschäftsführer Jürgen Hammelehle. Gerade Kinder oder Randgruppen seien betroffen.

Weltweit steigt die Zahl der Infizierten den Angaben zufolge um ein bis zwei Prozent im Jahr. 2003 waren 15,4 Millionen Menschen mit dem Mycobacterium tuberculosis infiziert. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten allein im Jahr 2002 etwa 8,8 Millionen Menschen an Tuberkulose.

Nicht einmal jeder zweite Kranke werde von den Gesundheitsdiensten gefunden und habe Zugang zu einer Behandlung mit Antibiotika, hieß es. Fast zwei Millionen Menschen sterben den Angaben zufolge jährlich an Tuberkulose.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Sitz in Würzburg will ihre Arbeit vor allem in Slums in Tansania, Indien, Pakistan und Kolumbien verstärken. Auch soziale Hilfe und Aufklärungsarbeit werde geleistet. Die Hilfsorganisation fördert nach eigenen Angaben TB-Projekte in 26 Ländern.

Besorgniserregend sei auch die Situation in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, sagt der Direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin, Stefan Kaufmann. "In einigen Regionen sind mehr als zehn Prozent der Erkrankten gleich gegen mehrere Wirkstoffe resistent."

Weil von der Ostgrenze Europas viele Menschen nach Deutschland einwandern, ist Tuberkulose auch hierzulande ein Problem. Fast die Hälfte jener 7484 Patienten, die 2003 in Deutschland an TB erkrankten, waren im Ausland geboren.

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