Spezialisten empfehlen Vorsorge-EKG ab 55

ROTTERDAM (ob). Über 40 Prozent aller nachweisbaren Myokardinfarkte bleiben offenbar klinisch unerkannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Rotterdamer Forschergruppe nach einer vergleichenden Analyse von EKG-Aufzeichnungen, die im Abstand von mehreren Jahren erstellt wurden.

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In der prospektiven epidemiologischen Rotterdam-Studie sind bei 5148 Einwohnern (Alter über  55 Jahre) zunächst Anfang der 90er Jahre EKG-Aufzeichnungen gemacht worden, und dann nochmal zwischen 1994 und 1995 sowie zwischen 1997 und 2000. Während der im Median 6,4jährigen Beobachtungszeit kam es zu 141 aufgrund von klinischen Symptomen bemerkten Infarkten.

Nach Analyse der zu Beginn und im weiteren Verlauf erhobenen EKG-Befunde stellte sich heraus, daß im gleichen Zeitraum auch 89 klinisch unerkannt gebliebene Infarkte aufgetreten waren.

Wie Dr. Anneke de Torbal und ihre Kollegen jetzt berichten, sind danach immerhin 43 Prozent aller objektivierbaren Herzinfarkte nicht erkannt worden ("European Heart Journal" online). Dabei war der Anteil der klinisch unbemerkt gebliebenen Infarkte bei Frauen mit 54 Prozent deutlich höher als bei Männern mit 33 Prozent.

Dies könnte dafür sprechen, daß Frauen Infarktsymptome häufiger als Männer atypisch spüren und nicht in Zusammenhang mit einer Herzerkrankung bringen.

Angesichts dieser Ergebnisse regen die Kollegen an, bei Personen über 55 Jahren - vor allem bei solchen mit bestehenden Risikofaktoren - auch periodische EKG-Kontrollen als Bestandteil in Präventionsprogramme aufzunehmen. So könnten Menschen, die aufgrund einer unerkannten Herzschädigung ein erhöhtes Risiko haben, identifiziert und präventiv behandelt werden.

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