Ständig Bauchschmerzen? Entspannen und Reden hilft

Jungen Patienten mit rezidivierenden Bauchschmerzen kann mit einem standardisierten Interventionsprogramm schnell und ökonomisch geholfen werden. Bereits nach fünf Behandlungs- / Unterrichtseinheiten nahm die Intensität der Bauchschmerzen deutlich ab und die Schulfehltage konnten auf Null reduziert werden.

Veröffentlicht:

Bis zu 25 Prozent aller Schulkinder leiden unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, der Altersgipfel liegt im 11. und 12. Lebensjahr. Organische Ursachen für die Beschwerden lassen sich nur selten finden. Das macht die Behandlung schwer und führt zu vermehrten Arztbesuchen besorgter Eltern und ihrer Kinder. "Die betroffenen Kinder haben eine erhöhte Schmerzsensitivität und eine gewisse Erwartungsangst. Eltern wiederum begegnen ihren Kindern mit besonderer emotionaler Zuwendung bei Schmerzen und raten in solchen Situationen oft zu einem Schonverhalten", erläuterte Diplom- Psychologin Isolde Krug vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Freiburg beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) in Hamburg.

Kurzzeitintervention beinhaltet fünf Sitzungen

Die Freiburger Experten haben eine kindgerechte, standardisierte Kurzzeitintervention entwickelt, die sich an 6- bis 13-jährige Kinder wendet, die seit mindestens einem Monat unter Bauchschmerzen leiden. Das Programm beinhaltet fünf Sitzungen: Der erste Termin ist für die Eltern; hier werden sie über Schmerzen und sinnvolle Coping-Strategien unterrichtet. Die Sitzungen zwei bis vier sind für die jungen Patienten gedacht. Hier sollen sie Entspannungsverfahren, kognitive Techniken und Problemlösungsstrategien sowie Möglichkeiten zu einem besseren Stressmanagement erlernen. Auch führen sie ein Schmerztagebuch, in dem sie ihre Gefühle im Zusammenhang mit den Bauchschmerzen notieren. Die fünfte Sitzung findet gemeinsam mit den Eltern statt; der Patient erhält eine Urkunde und ein kleines Geschenk für die Teilnahme.

In einer ersten Analyse wurden die Ergebnisse von 12 im Schnitt elfjährigen Kindern ausgewertet. Über 90 Prozent von ihnen gaben nach Abschluss der Einheit an, dank Verhaltenstraining, Atemübungen und Entspannungsverfahren besser mit den Schmerzen umgehen zu können. Im Follow up bestätigten die Eltern von 11 Kindern die Einschätzungen ihrer Sprösslinge: Acht Wochen nach der Intervention sagten 90 Prozent von ihnen, dass das Programm etwas (18 Prozent) oder sehr (72 Prozent) geholfen hat. Die Schmerzintensität war reduziert, ebenso Dauer und Häufigkeit von Schmerzepisoden. Arztkonsultationen und die Einnahme von Analgetika nahmen deutlich ab, Schulfehltage gab es wegen der Bauchschmerzen gar nicht mehr.

Noch in diesem Jahr wollen die Freiburger Kinder- und Jugendmediziner das standardisierte Programm als Manual herausgeben. (ugr)

Lesen Sie dazu auch: Viele Ansätze bei funktioneller Dyspepsie

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Lebensmittelsicherheit

Paranüsse: Strahlenbelastung (k)ein Problem?

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Zentralnervöse und psychiatrische Nebenwirkungen

Promethazin bei Kindern unter sechs Jahren nun kontraindiziert

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Gastbeitrag

Typ-1-Diabetes hat den großen Teil seines Schreckens verloren

Brenzlige Situationen

Umgang mit schwierigen Patienten - Tipps für MFA

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen