Steroid senkt die Rezidivrate bei schwerer Migräne

EDMONTON (ars). Kommen Patienten mit dem Notfall einer akuten schweren Migräne, lohnt sich ein Therapieversuch mit einer einzelnen parenteralen Dosis eines Kortikosteroids. Zwar lassen die Schmerzen dadurch nicht sofort nach, aber die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls sinkt deutlich.

Veröffentlicht:

Mit dem Steroid Dexamethason zusätzlich zu einer Standardtherapie war die Rezidivrate im Verlauf von 72 Stunden um 26 Prozent geringer als mit Placebo. Für dieses Ergebnis haben Forscher um Dr. Ian Colman von der Universität Edmonton in Kanada sieben Studien mit insgesamt 738 Teilnehmern ausgewertet (British Medical Journal 336, 2008, 1359). Nach ihren Berechnungen müssen lediglich neun Patienten behandelt werden (number needed to treat), damit einer von der Medikation profitiert. Für den Untersuchungsparameter "akute Linderung der Schmerzen" jedoch fanden sie keinen Unterschied zu Placebo.

Bei akuten schweren Migräne-Anfällen treten oft innerhalb von 24 bis 72 Stunden erneut Kopfschmerzen auf, wie die Wissenschaftler erläutern. Die Wirkung von Kortikoiden erklären sie damit, dass eine Ursache der Attacken Entzündungsprozesse sein könnten. Der Effekt der anti-inflammatorischen Wirkstoffe beruhe vermutlich darauf, dass sie diese Kaskade unterbrechen. Allerdings werden nach Angaben der Autoren Kortikosteroide nur selten bei Notfall-Patienten mit akuter schwerer Migräne angewandt.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Meist Frauen betroffen

Standard-Therapie reicht bei Clusterkopfschmerz oft nicht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!