Strenge Impfregelungen stoßen in Berlin auf heftigen Widerstand

BERLIN (ami). Zu Beginn der Grippe-Impf-Saison weist die KV Berlin die Ärzte in der Hauptstadt darauf hin, dass nur noch Allgemeinmediziner alle Impfungen vornehmen dürfen.

Veröffentlicht:

Fachärzte dürfen demnach nur noch fachgebietsbezogen impfen, auch wenn sie eine Impfberechtigung der KV haben. Nach Angaben der KV Berlin geht diese Änderung auf die neue Richtlinie zu Schutzimpfungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) zurück. Sie wurde vom Bundesgesundheitsministerium nicht beanstandet und tritt nun rückwirkend zum 1. Juli in Kraft. Kern der Neuregelung ist, dass Krankenkassen seit dem 1. Juli alle Schutzimpfungen bezahlen müssen, die die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut empfiehlt.

Allerdings dürfen Fachärzte den KV-Informationen zufolge noch im Not- und Bereitschaftsdienst Impfungen vornehmen, die nicht zu ihrem Fachgebiet gehören. Kinder- und Jugendärzte dürfen nur noch Patienten bis zum 18. Geburtstag impfen. Die einzige Impfung, für die die Neuregelung nicht gilt, ist die Tetanusimpfung bei der Behandlung von Verletzten. Dazu sei jeder Arzt berechtigt und verpflichtet.

KV-Vorstandsmitglied Burkhard Bratzke fürchtet, dass diese Einschränkungen zu weiteren Impflücken führen können. So erwartet Bratzke, dass viele Frauen, die sich bislang beim Gynäkologen impfen lassen, künftig auf eine Impfung verzichten, wenn sie dafür zusätzlich zum Allgemeinmediziner müssten. Die Regelung bringe zudem viele Abgrenzungsprobleme zwischen den Fachgruppen mit sich und berge somit für Ärzte das Risiko eines Arzneimittelregresses für Impfstoffe.

"Ich hoffe, dass die Kammern sich des Problems annehmen und eine Erweiterung der Fachgebietsgrenzen beschließen", sagte Bratzke. Seiner Auffassung nach sollten für Impfungen genau wie für Notfälle die Fachgebietsgrenzen aufgehoben werden.

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren