Ebola-Epidemie

"Super Spreader" verursachten die meisten Fälle

Nur drei Prozent der Infizierten haben während der Ebola-Epidemie 2014/2015 die Mehrheit der Infektionsfälle verursacht.

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LONDON. Bei dem weltweit ersten großflächigen Ebola-Ausbruch in Sierra Leone, Guinea und Liberia waren 2014 und 2015 mehr als 28.600 Menschen erkrankt und etwa 11.300 gestorben. Forscher aus den USA und Großbritannien haben jetzt Hinweise darauf gefunden, dass sich fast zwei Drittel der Erkrankten (61 Prozent) bei nur 3 Prozent der Infizierten angesteckt haben könnten (PNAS 2017; online 13. Februar).

Die sogenannten "Super-spreader" fanden sich dabei eher unter jungen oder unter älteren Patienten. Für die Studie haben die Forscher Infektionsketten in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, unter die Lupe genommen. Es fanden sich dabei Muster, wo und wann sich Menschen angesteckt haben und wie viele Sekundärfälle wahrscheinlich von einem Betroffenen infiziert worden sind.

Super-spreader

Einzelne Individuen können bei Ausbrüchen besonders viele Menschen infizieren.

Berühmtes Beispiel: Die globale Sars-Epidemie begann 2003 in einem Hotel in Hongkong. Dort infizierter ein Arzt 16 Gäste auf seinem Hotelflur. Die Sekundärfälle brachten die Krankheit dann nach Kanada, Singapur, Taiwan und Vietnam.

"Die meisten Fälle waren dabei über eine relativ kurze Zeit infektiös und verursachten nur wenige Sekundärinfektionen", wird Professor Steven Riley von dem Forschungsteam von "BBC News" zitiert. Bei einer kleinen Zahl von Patienten hätten sich aber deutlich mehr Mitmenschen über deutlich längere Zeit infiziert, so der Wissenschaftler vom Imperial College in London.

Diese "Super-spreader" seien dabei eher Kinder im Alter unter 15 Jahre oder Erwachsene über 45 Jahre gewesen. Es sei allerdings denkbar, dass gerade solche Patienten mehr Pflege von ihren Mitmenschen erhielten, und es dadurch zu vermehrten Infektionen gekommen sei, so die Forscher. "Super-spreader" gab es auch bei Sars (severe acute respiratory syndrome) und Mers (Middle East respiratory syndrome).

Erkenntnisse über Ausbreitungswege neuer Infektionskrankheiten könnten dabei helfen, gezielte Maßnahmen gegen die Infektionen zu treffen. Die aktuelle Studie legt nahe, dass Kinder und ältere Menschen Ebola-Viren eher verbreiten. Dies ließ sich zum Beispiel bei Impfkampagnen berücksichtigen. (eis)

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