Soziales Chamäleons
Sympathie und Nachahmung hängen zusammen

Menschen, die das non-verbale Verhalten Anderer bewusst spiegeln, heißen soziale Chamäleons.
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LEIPZIG. Die spontane Nachahmung des verbalen und nonverbalen Verhaltens des Gegenübers – soziales Mimikry – ist ja eine unbewusste Strategie, um Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Inwieweit unterscheiden sich aber Menschen in ihrem Nachahmungsverhalten und welchen Einfluss hat das auf die Sympathie beim Kennenlernen?
Das haben Forscher der Uni Leipzig und der FU Berlin in einer gemeinsamen Studie untersucht (Psych Sci 2017, online 30. Oktober), wie die Uni Leipzig mitteilt. Maike Salazar Kämpf und ihre Kollegen luden 139 einander unbekannte Personen in gleichgeschlechtlichen Gruppen von vier bis sechs Teilnehmern ins Labor ein.
Jeder in der Gruppe führte nacheinander mit jeweils allen anderen Gruppenmitgliedern fünfminütige Gespräche. Davor und danach gab jede Person an, wie sympathisch das Gegenüber war. Mit Videoaufzeichnungen dieser Gespräche wurden dann Unterschiede im Nachahmungsverhalten und dessen Effekte auf die gegenseitigen Sympathie-Einschätzungen analysiert.
Die Forscher fanden heraus, dass einige Menschen kaum Nachahmverhalten zeigten, während andere besonders häufig das Gegenüber nachahmten. Sie werden in der Forschungsliteratur als soziale Chamäleons bezeichnet. Ist einem der erste Eindruck des Gegenübers sympathisch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir diese spezifische Person nachahmen.
Das gibt der imitierten Person das Gefühl, gemocht zu werden – und die nachahmende Person wird als sympathischer wahrgenommen. "Das weist auf einen Bindungsmechanismus durch Mimikry hin. Durch Mimikry teilen wir unbewusst mit, dass wir jemanden mögen und können damit unsere eigene Beliebtheit steigern", so Salazar Kämpf.
Sie untersucht nun die Effekte von Mimikry auf die Wirksamkeit von Psychotherapien. (eb)