Schmetterlings-Krankheit

Therapieansatz bei seltener Hautkrankheit

Ein Bindegewebsprotein reguliert auch die Immunreaktion auf Hautbakterien, wie eine Studie ergeben hat.

Veröffentlicht:

FREIBURG. Das Bindegewebsprotein Kollagen VII gilt als Stabilitätsanker der Haut. Wenn es einem Menschen fehlt, erkrankt er an dystropher Epidermolysis bullosa (EB), auch Schmetterlingskrankheit genannt: Die Haut wirft bei geringster Belastung Blasen und reißt auf. Kollagen VII spielt aber auch eine zentrale Rolle in der angeborenen Immunabwehr, berichten nun Forscher des Uniklinikums Freiburg (PNAS 2018; doi: 10.1073/ pnas.1709111115). Sie haben bei Mäusen nachgewiesen, dass das Bindegewebsprotein in der Milz vorkommt und dort steuert, wie stark Immunzellen Bakterien angreifen. Ohne das Kollagen wird die Haut stärker bakteriell besiedelt, was Infektionen begünstigt. Das bestätigt sich auch bei EB-Patienten. Die neuen Erkenntnisse können zu neuen Therapien der Hautkrankheit führen, berichten die Forscher in einer Mitteilung des Klinikums.

Untersucht wurden Mäuse, die kein Kollagen VII bilden können. Im Vergleich mit gesunden Tieren wiesen die Wissenschaftler nach, dass Kollagen VII in der Milz das Protein Cochlin bindet und freisetzt. Cochlin wiederum verstärkt die angeborene Immunantwort. Bei Tieren ohne Kollagen VII war der Cochlinspiegel im Blut deutlich abgesenkt. Auch bei 30 EB-Patienten stellten die Forscher einen deutlich erniedrigten Cochlinwert im Blut fest. Wurde Kollagen VII in die Milz der Tiere eingeschleust, normalisierten sich erst der Cochlinwert und dann die bakterielle Besiedelung der Haut. Sogar eine Cochlingabe über die Nahrung verbesserte die Immunantwort.

"Diese Beobachtung liefert uns wesentliche Hinweise für die Entwicklung neuer Therapien bei dystropher Epidermolysis bullosa", wird Erstautor Dr. Alexander Nyström von der Klinik für Dermatologie und Venerologie in Freiburg in der Mitteilung zitiert. Zudem werfen die Erkenntnisse viele Fragen auf, etwa, welche Funktion die Struktur der Immunorgane hat und wie Abweichungen im Aufbau zu Störungen führen können. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Delphi-Konsensleitlinie

Evidenzbasierte Empfehlungen zum Management des Melasmas

Niederländische Kohortenstudie

Chronischer Pruritus plagt ältere Menschen häufig

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Abb. 1: Weniger als 50% der Systemtherapie-geeigneten Patientinnen und Patienten werden auch eine Systemtherapie beginnen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Atopische Dermatitis

Optimale Krankheitskontrolle mit der richtigen Behandlung für höhere Patientenzufriedenheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH und Co. KG, Wiesbaden
JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

© Cunaplus_M.Faba / Getty Images / iStock

Atopische Dermatitis

JAK-Inhibitor: Zulassungserweiterung bei Jugendlichen mit AD

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie GmbH und Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an