Trichinellose als ein Mitbringsel aus Rumänien
BERLIN (ug). Zur reisemedizinischen Beratung kann auch das Thema Trichinellose gehören. Reisende in Risikogebiete sollten ermahnt werden, dort grundsätzlich kein rohes Schweine- oder Pferdefleisch oder Produkte wie Rohwurst oder -schinken zu essen, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Denn in den vergangenen Jahren seien vermehrt Trichinellosen vor allem aus Rumänien und Kroatien importiert worden.
Veröffentlicht:Erst im Februar hatten sich drei Patienten beim Aufenthalt bei Verwandten in Rumänien nach der Hausschlachtung eines Schweins mit den Fadenwürmern infiziert (Epi Bull 21, 2007, 177). Ein bis drei Tage nach dem Genuss von nur zum Teil durchgegartem Hackfleisch traten bei den zwei Männern und einer Frau Übelkeit und Erbrechen auf - typische Symptome der intestinalen Phase von Trichinellose.
Die Larven vermehren sich dann im Dünndarm und wandern über die Blut- und Lymphgefäße in die quer gestreifte Muskulatur, wo sie sich abkapseln. Entsprechend traten bei den drei Patienten nach zehn bis 14 Tagen Lidödeme, Muskelschmerzen und Ödeme an den Beinen auf. In der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg wurde eine antiparasitäre Therapie mit Albendazol eingeleitet. Zusätzlich bekamen die Infizierten Glukokortikoide und Diclofenac. Nach vier Wochen stationärer Therapie waren die Patienten beschwerdefrei.
In Risikoländern rohes Fleisch zu meiden, ist der beste Schutz
Diese neuerlichen Trichinellosen nimmt das RKI zum Anlass, an die meldepflichtige Parasitose zu erinnern. Gerade in Rumänien ist die Inzidenz bei Menschen hoch, sie liegt nach RKI-Angaben bei 55 Infektionen pro 100 000 Einwohner.
Reisende sollten darauf angesprochen werden. Der beste Schutz ist, gar kein rohes oder halbrohes Fleisch von Haus- und Wildtieren zu essen. Eine Gefrierbehandlung des Fleischs eliminiert die Trichinellen-Larven nicht sicher. Besser ist Erhitzen durch Kochen oder Braten, dabei muss die Farbe im Kern des Fleisches grau sein.
Kollegen sollten an eine Trichinellose denken bei Patienten, die nach Rückkehr von einer Reise in ein Risikoland zu gastrointestinalen Beschwerden auch Fieber, Muskelschmerzen und Ödeme bekommen. Je eher dann eine Therapie mit Benzimidazolen eingeleitet wird, umso besser die Heilungsaussichten. Denn haben sich die Larven erst im Muskelgewebe abgekapselt, sind sie mit Anthelminthika schwer zu erreichen.
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STICHWORT
Trichinellose
Ätiologie: Fadenwürmer Trichinella spiralis und T. pseudospiralis
Verbreitung: weltweit, zu Risikogebieten zählen Länder Osteuropas wie Rumänien und Kroatien
Übertragung: oral durch rohes oder halb gegartes, larvenhaltiges Fleisch, vor allem von Schwein, Pferd, Wildschwein, aber auch Bär
Inkubationszeit: 1 bis 5 Tage bis zur intestinalen Phase, 5 bis 10 Tage bis zur Generalisation
Leitsymptome: Intestinale Phase: Diarrhoe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
Generalisation: Fieber, Ödeme (auch im Gesicht), Muskelschmerzen, Urtikaria (als allergische Reaktion)
Diagnose: klinisch, Erregernachweis, Immundiagnostik
Therapie: Benzimidazol-Derivate
Prophylaxe: Nahrungsmittelhygiene