Phase-II-Studie

Über die Harnsäure auch den Blutdruck senken?

Harnsäuresenkung kann in frühen Stadien einer Hypertonie bei noch normaler Nierenfunktion auch den Blutdruck senken.

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DEERFIELD. Bereits bekannt ist: Mit steigenden Harnsäurewerten steigt auch das Risiko für Bluthochdruck. So erhöht jede Zunahme des Serum-Harnsäurewerts um 1 mg/dl das Hypertonie-Risiko um 13 Prozent. Ebenso steigt das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung (definiert als eGFR unter 60 ml/min) um 7 Prozent – ebenfalls pro 1 mg/dl Zunahme des Harnsäurewerts.

Jetzt wurde in einer Phase-II-Studie untersucht, ob bei Patienten mit Hypertonie und erhöhten Harnsäurewerten (über 7 mg/dl) der Xanthinoxidase-Hemmer Febuxostat den Blutdruck senkt. Dazu erhielten die 121 Patienten zusätzlich zu ihren Antihypertensiva 80 mg/Tag Febuxostat (Adenuric®) oder Placebo über sechs Wochen (J Am Heart Assoc 2017, online 4. November). Die Teilnehmer wurden entsprechend ihrer Nierenfunktion in drei Gruppen eingeteilt (eGFR >90 ml/min, 60-90 und <60 ml/min).

Die Ergebnisse: In Woche sechs waren die Serum-Harnsäurewerte mit Febuxostat im Mittel um 3 mg/dl niedriger als zu Beginn. Mit Placebo blieben sie unverändert. Es zeigte sich eine signifikante Blutdrucksenkung von systolisch minus 6,6 mmHg. Der diastolische Blutdruck sank im Mittel um 3,3 mmHg (nicht signifikant). Unter Placebo blieb der Blutdruck unverändert. Allerdings galt dieses Ergebnis nur für jene Patienten mit normaler Nierenfunktion, also einer eGFR über 90 ml/min. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sanken zwar die Serum-Harnsäurewerte unter Febuxostat, beim Blutdruck gab es aber keine signifikanten Unterschiede zur Placebo-Gruppe.

Die Autoren liefern eine mögliche Erklärung, warum der Blutdruck durch den Xanthinoxidase-Hemmer nur in der Gruppe mit normaler Nierenfunktion gesenkt wurde: In Tierexperimenten sei gezeigt worden, dass Harnsäure den Blutdruck über die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) beeinflusst. Die Mehrzahl der Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion hatte zur Blutdrucksenkung einen ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker erhalten. Durch die RAS-Blocker könnte daher der Effekt der Harnsäuresenkung auf den Blutdruck maskiert worden sein. Dass Febuxostat bei Patienten die Renin-Aktivität und die Aldosteron-Konzentration im Plasma um ein Drittel senkt, wurde bereits gezeigt (Clin Drug Investig 2015; 35: 823). In dieser Studie besserte sich auch die Nierenfunktion der Patienten.

Die Autoren folgern, dass die Harnsäuresenkung in frühen Stadien einer Hypertonie bei noch normaler Nierenfunktion den Blutdruck senken kann. Spätere Stadien des Hochdrucks seien weniger harnsäureabhängig. Eine frühe Therapie bei Hyperurikämie könnte daher die Entwicklung einer essentiellen Hypertonie verhindern. (hub)

Ergebnis einer Phase-II-Studie

- Mit Febuxostat wurde eine signifikante Blutdrucksenkung von systolisch minus 6,6 mmHg erzielt. Der diastolische Blutdruck sank im Mittel um 3,3 mmHg (nicht signifikant). Unter Placebo blieb der Blutdruck unverändert.

- Dieses Ergebnis galt aber nur für Patienten mit normaler Nierenfunktion, also einer eGFR über 90 ml/min.

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