Unklarer Knochenschmerz - Was ist zu tun?

BAD PYRMONT (ner). Bei plötzlich einsetzenden Hüft- oder Knieschmerzen ohne radiologische Auffälligkeiten kann es sich um eine transitorische Osteoporose handeln. Die Prognose bei dieser Erkrankung ist bei rechtzeitiger Diagnostik gut.

Veröffentlicht:

Darauf haben Dr. Wolfgang Pollähne, Dr. Michael Pfeifer und Professor Helmut W. Minne vom Institut für Klinische Osteologie in Bad Pyrmont hingewiesen (Orthopädie & Rheuma 6, 2003, 43).

Sie schildern die Krankengeschichte eines 51jährigen Werkzeugmachers, dessen heftige Schmerzen im rechten Hüftgelenk sogar zur Arbeitsunfähigkeit geführt hatten.

Das Röntgenbild des Patienten war jedoch weitgehend unauffällig, die Knochendichte-Messung ergab im Bereich der Hüftgelenke keine Seitendifferenz und auch die laborchemisch-endokrinologische und knochenhistologische Abklärung lieferte keine Hinweise auf eine sekundäre Osteoporose.

Dagegen war in der Skelettszintigraphie eine Mehrspeicherung im rechten Femurkopf zu erkennen. Auch im Kernspintomogramm zeigte sich eine deutliche Signalanhebung in diesem Bereich als Zeichen eines Knochenödems. Solche Ödeme gelten als Zeichen transitorischer Ischämien, die etwa typisch bei transitorischer Osteoporose sind. Pollähne und seine Kollegen gingen daher von einer solchen Osteoporose aus.

Unter der Basistherapie mit täglich 1000 mg Kalzium, 1000 I.E. Vitamin D und 10 mg Alendronat sowie Entlastung mit einem Gehstock verschwanden die Beschwerden innerhalb weniger Monate komplett.

Außer bei Frauen in der Schwangerschaft komme eine transitorische Osteoporose vor allem bei Männern in der dritten bis fünften Lebensdekade vor, so die Osteologen. Unklar ist, wie häufig die Erkrankung ist und wo die Ursachen liegen. Vermutet werden Durchblutungsstörungen, es gibt Ähnlichkeiten mit dem Sudeck-Syndrom. Die am häufigsten betroffenen Gelenke sind Hüft- und Kniegelenk.

Typischerweise setzen die Belastungs- und Bewegungsschmerzen plötzlich ein. Röntgen- und computertomographischer Befund sind anfangs unauffällig, Verschmälerungen des Gelenkspaltes treten nicht auf. Außer der Skelettszintigraphie ist die Kernspintomographie differentialdiagnostisch wegweisend.

Unter Entlastung sowie der medikamentösen Basistherapie ist innerhalb von drei bis sechs Monaten meist mit einer Rückbildung der Symptome zu rechnen.

Bildgebende Technik erleichtert Diagnose
Frühstadium Spätstadium
Konventionelles Röntgen: unauffällig
Konventionelles Röntgen:
fleckige strähnige Demineralisation
Computertomographie: unauffällig
Skelettszintigraphie:
Mehrspeicherung der betroffenen Areale
Kernspintomographie:
hypodens im T1-gewichteten Bild, hyperdens im T2-gewichteten Bild


Labor und Knochendensitometrie
nicht hinweisgebend!
Quelle: Pollähne, Tabelle: ÄRZTE ZEITUNG
Weiterführende Diagnostik erhärtet den Verdacht auf transitorische Osteoporose.
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