Versuche bei Mäusen

Unruhiger Schlaf beeinflusst Essverhalten

Die Aktivität bestimmter Nervenzellen während des REM-Schlafs reguliert das Essverhalten. Wird die Aktivität bei Mäusen unterdrückt, ist ihr Appetit gestört, haben Forscher entdeckt.

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Bei Mäusen hatte eine veränderte Aktivität im Hypothalamus während des REM-Schlafs Einfluss auf das Essverhalten der Tiere.

Bei Mäusen hatte eine veränderte Aktivität im Hypothalamus während des REM-Schlafs Einfluss auf das Essverhalten der Tiere.

© Goinyk /stock.adobe.com

Bern. Ein ausreichender REM-Schlaf ist bei Mäusen nötig, um die Nahrungsaufnahme stabil zu halten. Wurde die REM-Schlaf-Aktivität im lateralen Hypothalamus unterdrückt, nahmen Mäuse weniger Nahrung zu sich, haben Forscher aus Bern herausgefunden (PNAS 2020; online 30. Juli).

Für die Studie schalteten die Wissenschaftler bei Mäusen mit bestimmten Lichtpulsen die Aktivität der Nervenzellen im lateralen Hypothalamus während des REM-Schlafs aus. Dies führte dazu, dass sich bei wachen Mäusen die Essensaktivitätsmuster der Zellen veränderten und die Tiere weniger Nahrung zu sich nahmen, heißt es in einer Mitteilung der Uni Bern zur Studie.

Tagelange Auswirkungen

„Wir waren erstaunt, wie stark und langanhaltend unsere Intervention im lateralen Hypothalamus die Aktivität der Nervenzellen und das Verhalten der Mäuse beeinflusst hat“, wird Lukas Oesch, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert.

Dort fügt er hinzu: „Die Veränderung der Aktivitätsmuster war noch nach vier Tagen feststellbar“. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass die elektrische Aktivität in hypothalamischen Schaltkreisen verändert werden kann und zu einem stabilen Essverhalten beiträgt.

Der entdeckte Zusammenhang zwischen der Aktivität der Zellen im REM-Schlaf und dem Essverhalten könnte dazu dienen, neue Therapieansätze bei Essstörungen zu entwickeln. Zudem könnten sie auch von Bedeutung sein für die Motivation und das Suchtverhalten.

„Dies hängt jedoch von den genauen neuronalen Schaltkreisen, der Schlafphase und anderen Faktoren ab, die noch zu erforschen sind“, schränkt Professor Antoine Adamantidis von der Universität Bern in der Mitteilung ein. (eb)

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