CRF1-Rezeptor

Verantwortliche Neuronen für chronischen Stress entdeckt

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MÜNCHEN. Wissenschaftler haben Neuronen im Gehirn identifiziert, die verantwortlich für die Reaktion auf chronischen Stress sind, berichtet das Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

Die hormonelle Reaktion auf Stress wird bekanntlich durch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) reguliert. Neuronen im Hypothalamus geben den Corticotropin freisetzenden Faktor (CRF) ab, der an die Rezeptoren in der Hypophyse bindet. Dadurch wiederum wird die Freisetzung des Hormons ACTH stimuliert. ACTH bindet an die Nebennierenrinde und aktiviert die Synthese des Kortisol, das dann die negative Rückmeldung an die HPA-Achse gibt, sich "abzuschalten", wenn der akute Stress vorbei ist.

Nun haben die Forscher herausgefunden, dass Glukokortikoide noch eine weitere Regulation bewirken. Sie haben eine bislang unbekannte Population von Neuronen im Hypothalamus entdeckt, die den CRF1-Rezeptor auf der Zelloberfläche tragen (Nat Neurosci 2017; online 30. Januar).

Nur bei chronischem Stress

"Das Interessante daran ist, dass diese Neuronen in diesem Bereich des Hypothalamus genau dann vermehrt Rezeptoren produzieren, wenn das Glukokortikoid-Niveau hoch ist, wenn die Stressreaktion des Körpers also bereits läuft", wird Erstautor Assaf Ramot in einer Mitteilung des Instituts zitiert.

"Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass es außer dem bekannten negativen Rückkopplungsmechanismus im HPA-System auch einen positiven Verstärkungsmechanismus gibt." Die Neuronen seien in Mäusen aktiver bei chronischem als bei akutem Stress gewesen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die betreffenden Neuronen lediglich bei chronischem Stress "rekrutiert" werden. (eb)

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