Hygiene-Mängel in Pakistan

Viele HIV-Infekte bei Kleinkindern

In Pakistan werden ungewöhnlich viele Kleinkinder mit HIV infiziert. Die Ursache: Hygienemängel bei Injektionen.

Veröffentlicht:

Karachi. Hygienemängel bei Injektionen und Bluttransfusionen haben in der Stadt Ratodero im Norden Pakistans zu gehäuften HIV-Infektionen vor allem bei kleinen Kindern geführt. Das hat die Untersuchung eines Ausbruchs in der Stadt mit 330 000 Einwohnern vom April ergeben, berichten Ärzte um Dr. Fatima Mir von der Aga Khan University in Karachi (Lancet Infect Dis. 2019; online 20. Dezember). Die Behörden hatten im Frühjahr ein freiwilliges HIV-Screening angeboten, nachdem ungewöhnlich viele HIV-Infekte bei Kindern aufgefallen waren.

Von über 31 000 getesteten Menschen waren 930 HIV-positiv, 604 davon waren jünger als fünf Jahre und 793 jünger als 16 Jahre. Nach Ansicht der Ärzte waren die HI-Viren vor allem mit kontaminierten Injektionsnadeln und Blutprodukten übertragen worden.

So hatten fast 90 Prozent der betroffenen Kinder in der Zeit vorher mehrere Injektionen bekommen, vor allem bei Magen-Darm- oder Atemwegsinfektionen. Fast zehn Prozent der Kinder waren mit Bluttransfusionen behandelt worden, in der Regel wegen Anämie. Bei 2,5 Prozent der Kinder war auch die Mutter infiziert. Bei jedem dritten registrierten Kind mit HIV war bis Mitte Juli keine antivirale Therapie begonnen worden, so die Ärzte. Begründet wird dies mit Medikamenten-Engpässen und zu wenig geschultem Personal.

Pakistan gehört zu den letzten vier Ländern in Asien, in denen die HIV-Inzidenz seit 1990 ununterbrochen steigt, so die Ärzte. Die Infektionen springen dabei offenbar häufig von Risikogruppen in die Normalbevölkerung. 70 Prozent der Einwohner sind bei der Gesundheitsversorgung auf Privat-Praxen und -Kliniken angewiesen, in denen es keine staatlichen Kontrollen gibt. Zudem präferieren Therapeuten Injektionstherapien, weil sie orale Medikamente als weniger effektiv ansehen. Für über 90 Prozent dieser Injektionen gebe es orale Alternativen, heißt es in einem Kommentar zur Studie. (eis)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München

Mit höherer Diagnoserate die HIV-Epidemie beenden

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried bei München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?