Vorhofflimmern: Erfolg mit Ablations-Op

Bei Vorhofflimmern-Rezidiven nach Katheterablation bietet die minimal invasive thorakoskopische Ablation bessere Erfolgsaussichten als eine erneute endoluminale Ablation via Katheter. Das chirurgische Verfahren geht aber mit mehr Komplikationen einher.

Von Dirk Einecke Veröffentlicht:
Vorhofflimmern? Bei Rezidiven kann eine thorakoskopische Ablation helfen.

Vorhofflimmern? Bei Rezidiven kann eine thorakoskopische Ablation helfen.

© Klaus Rose

ORLANDO. Die Ablation von Vorhofflimmern (VF) via Katheter in Lokalanästhesie hat sich als Standardverfahren etabliert, wenn Medikamente die Rhythmusstörung nicht beenden können.

Die Erfolgsaussichten schwanken jedoch, vor allem in Abhängigkeit des Krankheitsstadiums: Bei paroxysmalem VF sind sie überwiegend gut, bei länger bestehendem persistierendem VF sind oft wiederholte Eingriffe notwendig.

Die EU-Leitlinien von 2010 geben dem katheterbasierten Verfahren eine Klasse-2a-Empfehlung (paroxysmales VF, Evidenzlevel A) oder eine 2b-Empfehlung (persistierendes VF, Evidenzlevel C).

Seit fünf Jahren steht ein alternatives minimal invasives chirurgisches Verfahren in Vollnarkose zur Verfügung, bei dem thorakoskopisch von epikardialer Seite die Pulmonalvenen isoliert werden. Gleichzeitig werden Ganglien auf der Oberfläche des rechten Vorhofes abladiert sowie das Vorhofohr exzidiert.

Erfolgsquoten von 90 Prozent bei selektierten Patienten werden berichtet. Die EU-Leitlinien geben eine Klasse-2b- Empfehlung mit Evidenzlevel C bei Patienten nach Versagen einer Katheterablation.

Weitere Ablationslinien im Ermessen des Chirurgen

In der niederländisch-spanischen FAST-Studie wurden erstmals die beiden Verfahren miteinander verglichen. Die Fragestellung lautete, welches Verfahren effektiver ist bei Patienten, die nach Katheterablation ein Rezidiv erlitten oder bei denen aufgrund von bestimmten Risikoparametern (großer Vorhof, Bluthochdruck) die Erfolgsaussichten der Katheterablation eingeschränkt waren.

Insgesamt 124 Patienten mit auf Medikamente refraktärem VF wurden randomisiert. Bei 67 Prozent hatte eine erste Katheterablation nicht funktioniert.

Eine Hälfte der Patienten wurde minimal invasiv chirurgisch behandelt, die andere Hälfte wurde via Katheter abladiert, wobei die Pulmonalvenen ausgedehnt zirkulär isoliert wurden und im Ermessen des Arztes weitere Linien auf dem linken Vorhof verödet wurden.

Das minimalchirurgische Verfahren wurde wie beschrieben angewandt. Auch hier waren zusätzliche Ablationslinien im Ermessen des Operateurs zulässig. 

Höhere Erfolgsrate, mehr Komplikationen

Primärer Studienendpunkt war die Abwesenheit von atrialen Rhythmusstörungen von über 30 Sekunden Dauer nach 12 Monaten ohne antiarrhythmische Medikamente. Der Erfolg wurde mittels Langzeit-EKG über sieben Tage dokumentiert.

Wie sich zeigte, war das minimal invasive Verfahren mit einer Erfolgsrate von 65,6 Prozent (40 Patienten) versus 36,5 Prozent (23 Patienten) nach Katheterablation deutlich effektiver (p = 0,0022).

Bei Patienten, die zusätzlich Antiarrhythmika erhielten, sah das Ergebnis mit Erfolgsraten von 78,7 Prozent (48 Patienten, Chirurgie) versus 44,4 Prozent (27 Patienten, Intervention) ähnlich aus.

Die thorakoskopisch behandelten Patienten erlitten mit 14 versus 2 mehr - beherrschbare - Komplikationen, darunter einen Pneumothorax (n = 6), einen Hämatothorax, eine Rippenfraktur, eine Brusteröffnung wegen einer Blutung sowie eine Pneumonie. In jeder Gruppe erlitt ein Patient einen Schlaganfall. Kein Patient starb. 

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

OPTIMA-AF

PCI und Vorhofflimmern: Wie antithrombotisch optimal behandeln?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Lesetipps
Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf