Schwangerschaftsdiabetes

WHO stärkt Position deutscher Diabetologen

Die neuen WHO-Empfehlungen zum Screening auf Gestationsdiabetes bestätigen das Konzept deutscher Fachgesellschaften.

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BERLIN. Die WHO rät jetzt allen Frauen zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche zu einem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 g Glukose.

Die Organisation übernimmt damit ein Konzept, dass auch die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) unterstützen.

"Das von der WHO empfohlene Vorgehen ist damit zuverlässiger, als das derzeit gesetzlich vorgeschriebene Screening auf Gestationsdiabetes in Deutschland", betont die DDG in einer Mitteilung.

Den Fachgesellschaften ist nämlich der vorgeschaltete Suchtest mit 50 g Glukose ein Dorn im Auge, der in den Mutterschaftsrichtlinien festgelegt ist. Bei dem Suchtest wird nur einmalig nach einer Stunde der Blutzucker bestimmt und nur bei auffälligem Ergebnis anschließend der 75-g-oGTT mit drei Messungen vorgenommen.

"Es ist fraglich, ob der Suchtest zuverlässig ist und Frauen mit isoliert erhöhtem Nüchtern-Blutzucker erfasst", betont Professor Ute Schäfer-Graf von der DGGG in der Mitteilung. "Dadurch könnte möglicherweise ein zweistelliger Prozentsatz an erkrankten Frauen übersehen werden".

Die Gynäkologin stützt sich auf die Daten der HAPO-Studie. Diese hatte gezeigt, dass mit steigendem mütterlichen Blutzucker die Rate an Komplikationen für Mutter und Kind kontinuierlich zunimmt. Die DDG verweist zudem auf das hohe wissenschaftliche Niveau, mit dem nach den HAPO-Daten die oGTTGrenzwerte festgelegt wurden.

In Deutschland entwickeln vier bis fünf Prozent aller werdenden Mütter einen Schwangerschaftsdiabetes. Bei 80 Prozent der Betroffenen führt eine Ernährungsumstellung in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung zu normalen Blutzuckerwerten, nur eine von fünf Frauen benötigt Insulin. (eis)

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