Wenn Parkinson auf den Magen schlägt

Der Magen-Darm-Transit ist bei M. Parkinson auf mehreren Ebenen gestört. Da sind komplexe Therapien gefragt.

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Bei Parkinson oft ein Problem: Magen und Darm. © S. Kaulitzki / fotolia.com

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Mehr als 50 Prozent der Patienten mit Morbus Parkinson haben außer den charakteristischen motorischen Störungen und Depressionen auch gastrointestinale Beschwerden. Am häufigsten sind Schluckbeschwerden, Magenentleerungsprobleme und Verstopfung, hat der Gastroenterologe Professor Stefan Müller-Lissner aus Berlin berichtet.

Misst man die Magenentleerung szintigrafisch, so zeigt sich eine erhöhte Magenhalbwertszeit sowohl bei Parkinson als auch bei Patienten mit Multisystematrophie (MSA), die ebenfalls Parkinson-Symptome haben. Das haben griechische Ärzte in einer Studie mit zwölf Patienten mit Parkinson, zwölf mit MSA sowie zwölf Gesunden untersucht. Ergebnis: Bei den Gesunden betrug die Magenhalbwertszeit 46 Minuten, bei Parkinson 91 Minuten und bei MSA 82 Minuten (J Neurol 252, 2005, 1055). Zudem verzögere sich die Magenentleerung noch zusätzlich bei den meisten Parkinson-Patienten, wenn sie mit L-Dopa behandelt werden, so Müller-Lissner.

Behandeln lässt sich gegen die verzögerte Magenentleerung mit dem Dopamin-Antagonisten Domperidon. In einer Dosis von viermal täglich 20 mg lassen sich sowohl die Symptome lindern als auch die szintigrafisch gemessene Magenhalbwertszeit reduzieren, sagt Müller-Lissner.

Weit mehr als der Hälfte der Parkinson-Patienten leiden auch an Obstipation. Und das, obwohl sie häufig Laxanzien in hohen Dosierungen einnehmen. Ursache hierfür seien etwa Störungen in der Motorik des Beckenbodens, so Müller-Lissner weiter. Ansätze zur Therapie seien hierfür bisher keine bekannt.

Die insgesamt verlangsamte Passage zwischen Speiseröhre und Enddarm sei meist auch ein Grund dafür, dass Parkinson-Patienten Gewicht verlieren. (skh)

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