Bevölkerungsstudie

Wer fit ist, halbiert sein KHK-Risiko

Früh übt sich. Selbst bei offensichtlich gesunden Menschen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankung macht der Grad der körperlichen Fitness mit Blick auf das kardiovaskuläre Risiko einen Unterschied.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
Eine gute Fitness scheint per se vor Herz-und Gefäßkrankheiten zu schützen. Das legt die AuSwertung einer großen norwegischen Studie nahe.

Eine gute Fitness scheint per se vor Herz-und Gefäßkrankheiten zu schützen. Das legt die AuSwertung einer großen norwegischen Studie nahe.

© elnariz / stock.adobe.com

TRONDHEIM. Eine gute Fitness scheint per se vor Herz- und Gefäßerkrankungen zu schützen, während eine schlechte körperliche Leistungsfähigkeit ein Warnzeichen für drohende kardiovaskuläre Probleme in der Zukunft sein kann. Dafür sprechen Ergebnisse einer Langzeitstudie norwegischer Forscher.

Die Untersuchergruppe um Dr. Bjarne Nes von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) hat 4527 gesunde Männer und Frauen, die zwischen 2006 und 2008 in eine bevölkerungsbasierte Gesundheitsstudie (HUNT-3-Studie) in Norwegen aufgenommen worden waren, über mehrere Jahre nachbeobachtet. Alle Teilnehmer waren zu Beginn gesund und frei von Herz-Kreislauf-, Lungen-, oder Krebserkrankungen. Ihre Blutdruckwerte waren normal. Die Ergebnisse wurden nun im European Heart Journal publiziert (doi.org/10.1093/eurheartj/ehy708).

Fitness-Test per Blutgasanalyse

Bei allen Teilnehmern wurde initial per Blutgasanalyse die maximal mögliche Sauerstoffaufnahme (VO2max) bei Belastung als Goldstandard-Maß für die körperliche (Ausdauer-)Leistungsfähigkeit ermittelt. Dabei wurde während zunehmender Belastung auf dem Laufband der Sauerstoffgehalt der ein- und ausgeatmeten Luft gemessen und in Relation zu den Faktoren Zeit und Körpergewicht gesetzt.

Der durchschnittliche VO2max-Wert lag initial bei 36,0 ml/kg/min (Frauen) und 44,4 ml/kg/min (Männer). Die Dauer der Nachbeobachtung betrug im Schnitt knapp neun Jahre. In dieser Zeit wurde bei 147 Teilnehmern (3,3%) eine tödlich verlaufene oder chronische koronare Herzerkrankung (KHK) diagnostiziert.

Gute Fitness halbiert KHK-Risiko

In einer für diverse andere Einflussfaktoren adjustierten Analyse kamen Nes und seine Kollegen zu dem Ergebnisse, dass jede Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme um eine MET-Einheit (metabolic equivalent task; eine MET entspricht 3,5 ml/kg/min) unabhängig vom Geschlecht der Teilnehmer mit einer relativen Abnahme des KHK-Risikos um 15% assoziiert war.

Nach VO2max-basierter Aufteilung der Teilnehmer in vier Gruppen zeigte sich, dass die Teilnehmer in der Quartile mit den besten VO2max-Werten ein relativ um 48% niedrigeres Risiko für eine Koronarerkrankung hatten als die Teilnehmer in der Quartile mit den relativ niedrigsten VO2max-Werten.

„Dies zeigt, dass eine höhere kardiorespiratorische Fitness sowohl vor akuten als auch chronischen Herz- und Gefäßproblemen schützt“, so Studienleiter Nes in einer Pressemitteilung der Europäischen Kardiologie-Gesellschaft ESC anlässlich der Studienpublikation. „Selbst kleine Verbesserungen der Fitness könnten große Auswirkungen auf die Gesundheit haben,“ so Nes.

Eine Limitierung der Studie könnte sein, dass der initial vorgenommene Belastungstest dazu geführt hat, dass körperlich aktivere Menschen eher zur Studienteilnahme bereit waren – was die Generalisierbarkeit der Studienergebnisse einschränken würde.

Mehr zur Kardiologie unter www.springermedizin.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!