Neue Forschungsdaten

Wie Makrophagen den Parasiten Leishmania in Schach halten

Wie bei der kutanen Leishmaniose die Makrophagenabwehr die Erregerausbreitung kontrolliert, war bisher nur wenig erforscht. Wissenschaftler sind der Erklärung nun einen Schritt näher gekommen.

Veröffentlicht:
Leishmanien infizierte Makrophage.

Leishmanien infizierte Makrophage.

© Paul-Ehrlich-Institut

Langen. Bei der Hautinfektion mit dem Parasiten Leishmania sind offenbar Vitamin D und das körpereigene Eiweiß Cathelicidin für die Immunabwehr bedeutsam. Das haben Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zusammen mit weiteren Wissenschaftlern herausgefunden. Publiziert wurden die Ergebnisse jetzt in der Online-Ausgabe von „Frontiers Immunology“.

Die einzelligen Parasiten, die durch Sandmücken übertragen werden, sind bekanntlich die Verursacher der Hautkrankheit Leishmaniose, einer vor allem in den Tropen, aber auch im Mittelmeerraum und Asien vorkommenden Erkrankung. Inzwischen wurden Sandmücken sogar in Deutschland gefunden, wie das PEI berichtet.

Bekannt war bisher auch, dass Form und Schweregrad der kutanen Leishmaniose von der Parasiten-Art und der individuellen Immunantwort der betroffenen Person abhängen. Die genauen immunologischen Prozesse der Makrophagen-induzierten Abwehr, die dafür ursächlich sind, sind jedoch noch ungeklärt.

Die Forschergruppe des PEI um Professor Ger van Zandbergen, Leiter der Abteilung Immunologie, und Dr. Peter Crauwels, hat nun in Kooperation mit Kollegen aus Deutschland, Schweden und Äthiopien infizierte Hautbereiche von äthiopischen Patienten näher untersucht. Dabei fanden sie eine erhöhte mRNA-Expression des menschlichen CAMP-Gens. Es kodiert das Schlüsselmolekül der Immunabwehr Cathelicidin (LL37), das antimikrobielle Eigenschaften gegenüber Bakterien, Viren, Pilzen und auch Parasiten besitzt, wie das PEI in einer Pressemitteilung erläutert.

Zelltod im Erreger mit Cathelicidin induzierbar

Den Forschungsergebnissen zufolge war zudem rekombinantes Cathelicidin in der Lage, dosisabhängig den Zelltod in Leishmanien zu induzieren. Zugleich wiesen die Wissenschaftler in einem weiteren Schritt nach, dass pro-entzündliche Makrophagen (hMDM1) in stärkerem Maße Cathelicidin bildeten als anti-entzündliche Makrophagen (hMDM2).

Diese vermehrte Cathelicidin-Produktion wurde durch Vitamin D über die Aktivierung des CAMP-Signalwegs ausgelöst und begrenzte damit den Leishmanienbefall, heißt es in der Mitteilung des PEI. Fehlte Cathelicidin in den hMDM1-Makrophagen, überlebten wiederum mehr Leishmanien.

Die Forscher schließen aus den Untersuchungen von Hautarealen erkrankter Patienten sowie den In-vitro-Befunden mit humanen Immunzellen, dass Vitamin-D-vermitteltes Cathelicidin somit offenbar eine wesentliche Rolle bei der angeborenen Immunantwort gegen den Parasiten Leishmania spielt. Inwiefern Sonnenexposition betroffener Hautstellen einen günstigen Einfluss auf den Heilungsprozess hat durch Anregung der körpereigenen Vitamin-D-Produktion, müsse in weiteren Untersuchungen überprüft werden. (run)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Niederländische Kohortenstudie

Chronischer Pruritus plagt ältere Menschen häufig

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an