ICD-11 und ICTV

Wie sollen Affenpocken heißen? Community macht skurrile Vorschläge – WHO benennt Subtypen um

Die WHO will die Affenpocken neu benennen, um Diskriminierung zu verhindern. Zwei ehemals regional benannte Kladen heißen jetzt I und II. Für den Virusnamen kommen teils alberne Vorschläge.

Veröffentlicht:
MPXV, Monkeypox virus. Transmission electron microscopy, ultrathin section. Bar = 200 nm. Freya Kaulbars (2004)

Affenpocken-Virionen im Ultradünnschnitt unterm Transmissionselektronenmikroskop.

© Freya Kaulbars / RKI

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat damit begonnen, die Affenpocken (Monkeypox virus, MPXV) umzubenennen. In einem ersten Schritt hat ein Gremium aus Fachleuten jetzt Virusvarianten umbenannt, wie die WHO am späten Freitagabend mitteilte.

So werden die bisher nach ihrer regionalen Erstbezug benannten Kladen künftig wie folgt benannt:

  • Zentralafrika- bzw. Kongobecken-Klade: Affenpocken Klade I,
  • Westafrikaklade: Affenpocken-Klade II.

Die Klade II wird zudem in IIa und IIb unterteilt, letztere betrifft die Virusvarianten, die beim momentanten globalen Ausbruch 2022 zirkulieren. Die neuen Namen gelten sofort. Um der Umbenennung wollen WHO und Fachleute der Virustaxonomie der Diskriminierung von Menschen aus einzelnen Regionen vorbeugen.

Lesen sie auch

Zudem sucht die WHO weiterhin nach einem neuen Namen für die Affenpocken. Interessierte Fachkreise können dazu im ICD-11-Entwicklungstool der WHO Vorschläge abgeben oder kommentieren. Als ernstzunehmende Vorschläge gelten bis dato:

  • MPOX oder Mpox (ein Vorschlag aus der kanadischen LGBT+-Community)
  • OPOXED bzw. OPOXID-22 (orthopoxvirus disease 2022)
  • MOVID-22 (Monkeypox Virus Identified in 2022)
  • Orthopox-22
  • ZPOX-22 (für Zoonose)
  • LIGHTPOX (als vergleichsweise „leichte“ Pockenerkrankung)

Allerdings scheinen nicht alle Kommentatoren in dem ICD-11-Entwicklungstool die Intention der WHO ernstzunehmen, dass eine neue Bezeichnung gerade Vorurteile oder Diskriminierung verhindern soll. So gibt es zahlreiche Vorschläge, die die Erkrankung gezielt stigmatisieren oder ins Lächerliche ziehen. Wir dokumentieren eine Auswahl, ersparen aber die Übersetzung ins Deutsche:

  • Job instead of Monkeypox
  • EDOVI(PX)- External Display Of Viral Infection (Pox)
  • EDOVI(Z)- External Display of Viral Infection with Zoonosis Distinction
  • Ass Blisters
  • Assy McButtpox
  • I Can't Believe It's Not Herpes
  • Shlong COVID
  • Butt Blisters
  • Cock cankers
  • fellatio fever
  • homopox
  • Pridepox
  • sodomy shivers
  • Ass Blood Disease
  • skopoks
  • Pride Bubbles
  • (Freddie) Mercury Mumps
  • LGBTQ+POX
  • Orgy Ouchies

Für die Bezeichnung von Krankheiten ist bekanntlich die WHO im Rahmen der Internationalen Klassifikation für Krankheiten (ICD-11) zuständig. Über die Bezeichnung von Virusarten berät das International Committee on the Taxonomy of Viruses (ICTV). (nös)

Lesen sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Früher bekannt als Affenpocken

Nach langer Ruhe wieder Mpox-Fälle in Berlin

WHO gibt Entwarnung

Mpox sind kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Digitalpläne von Gesundheitsminister Lauterbach

Neue gematik: Digitalagentur soll mehr Durchgriffsrechte für stabile TI bekommen

Harndrang und häufiges Wasserlassen

Reizblase: Da mischt oft die Psyche mit

Versorgung bei chronischen und/oder infizierten Wunden

Produkte zur Wundbehandlung: Hecken offen für Fristverlängerung bei Nutzenbewertung

Lesetipps
Mit mehr als 200 Anträgen haben sich die Delegierten des Ärztetags befasst. 

© Rolf Schulten

Übersicht

Das sind die wichtigsten Beschlüsse des Deutschen Ärztetags