Multiple Sklerose

Winzige Risse und Kalzium-Strom bestimmen die Prognose

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Einen Mechanismus, der über das Ausmaß der bleibenden Behinderung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) entscheidet, haben jetzt Münchener Forscher identifiziert.

Bei MS-Kranken kommt es ja zur Degeneration von Axonen, was zur Behinderung führt, erinnert die Uni München.

Das Team um Professor Martin Kerschensteiner und Professor Thomas Misgeld habe nun im Tiermodell einen Mechanismus identifiziert, der zur Degeneration der Axone führen kann. Verantwortlich sei ein Zustrom von Kalzium durch winzige Risse in der Zellmembran (Neuron 2019, online 24. Januar).

Bereits in früheren Studien hätten die Forscher beobachtet, dass Axone in der Nähe von entzündlichen Läsionen häufig anschwellen und anschließend zugrunde gehen können. „Einige Axone erholen sich aber spontan und schwellen wieder ab“, wird Kerschensteiner in der Mitteilung zitiert.

„Der Prozess ist also grundsätzlich reversibel und könnte daher möglicherweise therapeutisch beeinflusst werden, wenn wir die Mechanismen besser verstehen.“

Das Schicksal der Axone hänge von ihrem Kalziumgehalt ab: Ein erhöhter Kalziumspiegel führe zu einem hohen Risiko, anzuschwellen und geringen Chancen, sich von dem geschwollenen Zustand zu erholen. „Dabei beginnen die Veränderungen relativ früh“, wird Misgeld zitiert.

Auch zehn Prozent der noch nicht angeschwollenen Axone hätten bereits einen erhöhten Kalziumspiegel, bei den geschwollenen Axonen etwa die Hälfte und entsprechend ein sehr hohes Risiko, abzusterben. (mmr)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Ofatumumab: Wachsende Evidenz stützt frühe hochwirksame Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern