Wirkstoff zur Therapie-Umstellung bei Mammakarzinom zugelassen

FRANKFURT AM MAIN (ner). Brustkrebs-Patientinnen, die seit zwei oder drei Jahren adjuvant mit Tamoxifen behandelt werden, haben jetzt eine neue Option: die Umstellung auf den Aromatasehemmer Anastrozol. Eine Zulassung für diesen Wechsel ist vor kurzem erteilt worden.

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Mit der Umstellung auf den Aromatasehemmer sei die Überlebenschance höher, als wenn die Tamoxifen-Therapie fortgesetzt werde. Dieses Studienergebnis war Thema bei einer Veranstaltung des Unternehmens AstraZeneca in Frankfurt am Main.

Allerdings sollte bei Frauen in der Postmenopause mit hormonsensitivem Mammakarzinom möglichst gleich nach der Primärtherapie die adjuvante Behandlung mit einem Aromatasehemmer begonnen werden. Das hat Professor Manfred Kaufmann von der Frauenklinik der Universität Frankfurt betont.

Jedoch auch Patientinnen, die bereits seit zwei oder drei Jahren Tamoxifen bekommen, profitieren noch von der Umstellung auf den Aromatasehemmer Anastrozol (Arimidex®). Das ist in drei Studien nachgewiesen worden, deren Daten zusammen ausgewertet wurden: ASCSG-8 (Austrian Breast Cancer Study Group), ITA (Italian Tamoxifen Anastrozol Study), ARNO 95 (Arimidex® - Nolvadex®). Mehr als 4000 Frauen insgesamt hatten daran teilgenommen.

Kaufmann berichtete über die deutsche ARNO-95-Studie mit 979 Brustkrebspatientinnen. Die durchschnittlich 60jährigen Teilnehmerinnen hatten nach Operation und Bestrahlung zunächst zwei Jahre lang Tamoxifen erhalten. Bei drei Viertel der Frauen waren keine Lymphknoten befallen.

Mehr als 96 Prozent hatten einen hormonsensitiven Tumor. Vor der Hormontherapie erfolgte keine Chemotherapie. Nach der zweijährigen Einnahme von Tamoxifen erhielt die Hälfte der Studienteilnehmerinnen randomisiert entweder Anastrozol oder weiter Tamoxifen für jeweils drei Jahre.

Ergebnis: Die Frauen, die Anastrozol erhielten, überlebten signifikant länger. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 30 Monaten waren 28 Patientinnen mit Tamoxifen-Behandlung und 15 mit Anastrozol-Behandlung gestorben. Dies entspreche einer relativen Verminderung um 47 Prozent, so Kaufmann. Bei 56 von 490 Frauen, die weiter Tamoxifen erhielten, kam es zu einem Rezidiv, dagegen nur bei 38 von 489 Frauen, die auf Anastrozol umgestellt wurden.

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