Zentrale Anlaufstelle für Tumorpatienten

HEIDELBERG (bd). Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) soll eine zentrale Anlaufstelle für Krebspatienten werden, wo sie von einem interdisziplinären Expertenteam nach neuesten Standards beraten und behandelt werden. Außerdem werden Forschung und Klinik unter einem Dach vereint.

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Von einer solchen modellhaften Einrichtung nach dem Vorbild der amerikanischen Comprehensive Cancer Centers (CCC) versprechen sich die Initiatoren Impulse, die zu einer Verbesserung der onkologischen Behandlungsqualität in Deutschland führen sollen. Denn die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Krebskranken ist etwa in den USA um 13 Prozent höher als hier.

Dieses ehrgeizige Projekt wollen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Kliniken der Universität Heidelberg, die Thoraxklinik Heidelberg-Rohrbach und die Deutsche Krebshilfe auf den Weg bringen.

Möglichkeiten für Synergien sollen geschaffen werden

Im Mittelpunkt des NCT steht die Interdisziplinäre Tumorambulanz. Wenn also ein Patient selbständig kommt oder von seinem Haus- oder Facharzt an das NCT geschickt wird, stellt er sich zunächst hier vor. Spezialisten aller Fachrichtungen untersuchen den Patienten.

Die Diagnose soll so schnell und umfassend wie möglich gestellt oder - falls der Patient bereits mit einer Diagnose kommt - überprüft werden. Die Therapieempfehlung wird dann in einem interdisziplinären Konsil - den Tumorboards - gemeinsam festgelegt und der Tumorambulanz, den behandelnden Fachabteilungen der Unikliniken oder den umliegenden Krankenhäusern und niedergelassenen Onkologen übermittelt.

Grundlage für die individuellen Diagnostik-, Therapie- und Nachsorgepläne sind für jede Krebsart festgelegte verbindliche Handlungsanweisungen und Therapievorgaben, die in eigens dafür geschaffenen Expertenpanels, den "kooperierenden Onkologischen Gruppen" (KOG) erarbeitet und aktualisiert werden.

Hier sind wiederum die Ärzte der verschiedenen Fachdisziplinen einschließlich Psychoonkologen, Wissenschaftler des DKFZ und Vertreter der onkologischen Fachpflege, der Studienkoordination, der Beratungs- und Sozialdienste vertreten. Dieses Expertenteam steht auch für Patienten und Ärzte zur Verfügung, die eine zweite Meinung einholen wollen. Dies soll ein wichtiges Aufgabenfeld des NCT werden.

Wichtig ist es dem derzeitigen kommissarischen Leiter des NCT, dem Hämato-Onkologen Professor Volker Diehl aus Köln, zu betonen, daß die niedergelassenen Ärzte nicht ausgegrenzt werden sollen. Das NCT sei vielmehr auf Kooperation aus, um die Möglichkeit von Synergien zu schaffen. Dies setze allerdings Kompetenz voraus.

So schwebt den Initiatoren vor, entsprechend dem amerikanischen Vorbild als "Center of Excellence" Zertifizierungen für Kliniken und Ärzte vorzunehmen, die mit dem Zentrum zusammenarbeiten wollen. Das Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim, das 1979 mit derselben Zielsetzung, nämlich der engeren Anbindung der Forschung an die Kliniken gegründet wurde, wird in das NCT integriert.

Ein wichtiger Teil des Zentrums werden die Informations- und Beratungsangebote sein. Integriert wird der Krebsinformationsdienst (KID), darüber hinaus ein spezieller Informationsdienst für Ärzte, die humangenetische- und Ernährungsberatung sowie Hilfe zur Raucherentwöhnung. Dies firmiert unter dem Anliegen des NCT der Krebsprävention. Möglichst viele Patienten des NCT sollen zudem in Studien aufgenommen werden.

Grundstock für die Finanzierung ist gelegt

Die Weichen für einen Neubau des NCT sind schon gestellt. Die Deutsche Krebshilfe stellt dafür 25 Millionen Euro bereit. Ist das Haus erst fertig, "können wir Ambulanzen, interdisziplinäre Sprechstunden, Beratungsdienste und Tagesklinik unter einem Dach anbieten", so Diehl. Die Helmholtz-Gemeinschaft stellt 20 Millionen Euro bereit, das Uniklinikum 10 Millionen Euro.

Sprechstunden werden bereits zu den Schwerpunkten Gynäkologie, Lymphom, Solide Tumoren, CML, Myelom, Sarkom und Urologie angeboten. Allgemeine Anlaufstelle: 06221 / 56 47 08.

Lesen Sie dazu auch: Forschung und Medizin für Krebs-Patienten "Entscheidende Beiträge in der Krebsforschung"

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