Zuviel B-Vitamine sind Gift für Diabetiker

LONDON (ob). Kanadische Forscher warnen davor, Diabetiker mit Nephropathie mit B-Vitaminen in hoher Dosierung zu behandeln. Der Grund: In einer Studie mit mehr als 230 Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes stellten sie fest, dass sich die Nierenfunktion nicht wie erwartet verbesserte, sondern unter dieser Therapie deutlich verschlechterte.

Veröffentlicht:
Die Nierenfunktion litt bei hoher Vitamin-B-Dosis. © S. Kaulitzki / fotolia.com

Die Nierenfunktion litt bei hoher Vitamin-B-Dosis. © S. Kaulitzki / fotolia.com

© S. Kaulitzki / fotolia.com

Eine Arbeitsgruppe um den Nephrologen Dr. David Spence aus London im kanadischen Bundesstaat Ontario wollte in einer randomisierten, kontrollierten Studie die Hypothese überprüfen, dass eine Behandlung mit B-Vitaminen, die den Homocystein-Spiegel senkt, die Progression der diabetischen Nephropathie bremst. Dazu sind 238 Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und manifester Proteinurie im Mittel 32 Monate lang mit einem Mix aus B-Vitaminen (Folsäure, Vitamin-B6 und -B12) in hoher Dosierung oder Placebo behandelt worden (JAMA 303, 2010, 1603).

Die B-Vitamin-Behandlung führte wie erwartet dazu, dass der initial erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel (Ausgangswert: 15,5 µmol/l) gesenkt wurde.

Völlig unerwartet war dagegen die damit assoziierte Veränderung der Nierenfunktion bei den Studienteilnehmern: In beiden Gruppen kam es zu einem Abfall der glomerulären Filtrationsrate (GFR). Aber: In der B-Vitamin-Gruppe war die renale Funktion signifikant stärker reduziert als in der Kontrollgruppe, die statt B-Vitaminen Placebo erhalten hatte.

Nicht weniger überraschend war das Ergebnis beim Blick auf die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse wie Schlaganfall und Myokardinfarkt: Ihre Rate war in der mit B-Vitaminen behandelten Gruppe nahezu doppelt so hoch wie in der Placebo-Gruppe (13 versus 24 Ereignisse).

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Schwedische Analyse

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen oft Hand in Hand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung