Zwangsstörungen: bei Kindern erst Verhaltenstherapie

PHILADELPHIA (MUC/mut). Medikamente plus kognitive Verhaltenstherapie scheinen Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen am besten zu helfen. Die Kombination ist Medikamenten alleine deutlich überlegen, berichten Psychiater aus Philadelphia.

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In Deutschland setzt man Medikamente bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen nur zurückhaltend ein. In den wenigen Studien ist die Wirksamkeit umso geringer, je jünger die Patienten sind.

Zudem sind viele übliche Arzneien für Minderjährige nicht zugelassen. In den USA steht dagegen auch bei Minderjährigen eine Arzneitherapie oft an erster Stelle. Das ist nach einer Studie nicht der beste Weg (JAMA 2011; 306 (11): 1224-1232).

124 Teilnehmer

Die teilnehmenden 124 Kinder und Jugendlichen mit Zwangserkrankungen - Alter: 7 bis 17 Jahre - hatten auf Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nur teilweise oder gar nicht angesprochen, bei Minderjährigen eher die Norm. Eine Gruppe erhielt weiter ihre Medikation, eine zweite zusätzlich Ratschläge, wie sie ihre Zwänge besser in den Griff bekämen.

Eine dritte Gruppe erhielt zusätzlich eine kognitive Verhaltenstherapie mit 14 einstündigen Sitzungen in zwölf Wochen. Gemessen wurden die Ansprechraten nach drei Monaten. Als Responder galten Patienten, bei denen sich der Wert auf einer Skala für Zwangsstörungen um mindestens 30 Prozent besserte.

30 Prozent hatten auf die Medikamente angesprochen

Das Ergebnis: Auf die Medikamente allein hatten 30 Prozent angesprochen. Die zusätzliche Psychoedukation in der zweiten Gruppe ergab eine etwas bessere Ansprechrate von 34 Prozent - ein nicht signifikanter Unterschied.

Deutlich jedoch half eine zusätzliche Verhaltenstherapie: Auf diese Kombi sprachen 69 Prozent der Teilnehmer an. Allerdings prüften die Studienärzte nicht den Nutzen einer alleinigen Verhaltenstherapie.

Nach ihren Daten spricht jedoch vieles für die Empfehlung deutscher Leitlinien, bei Minderjährigen zunächst einmal auf eine Psychotherapie zu setzen und erst wenn diese nicht genügt, mit Medikamenten zu kombinieren.

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