Dysplastische Nävi

Zweifel am Grading

Die Einteilung dysplastischer Nävi nach dem Grad der Dysplasie erhöht laut einer US-Studie unnötig die Exzisionsrate.

Veröffentlicht:

PHILADELPHIA. Das Grading biopsierter dysplastischer Nävi führt zu Exzisionsraten von teilweise mehr als 50 Prozent, wobei den Dermatologen dabei nur selten ein Melanom ins Netz geht.

Eine Strategie, überflüssige Exzisionen zu vermeiden, besteht darin, die dysplastischen Nävi nicht nach Graden einzuteilen, sondern danach, ob eindeutig ein wie schwer auch immer dysplastischer Nävus vorliegt oder ob daran aufgrund untypischer Merkmale Zweifel bestehen.

Hautärzte der Thomas-Jefferson-Universität in Philadelphia haben die Effizienz des zweiten Ansatzes in einer Studie geprüft (J Am Acad Dermatol 2015, online 5. November).

Daniel Lozeau und Kollegen verwendeten dafür die histopathologischen Daten von mehr als 17.000 entfernten junktionalen oder Compound-Nävi.

50,8 Prozent wurden als dysplastisch etikettiert, wobei für 11,1 Prozent dieser Male aufgrund diagnostischer Unsicherheit die Re-Exzision empfohlen wurde.

79,8 Prozent der fraglichen dysplastischen Nävi wurden schließlich tatsächlich exzidiert und ans dermatopathologische Labor zurückgeschickt. In 81,2 Prozent dieser Proben war kein melanozytärer Tumor mehr feststellbar.

Eine identifizierbare benigne Komponente lag in 16,1 Prozent der Fälle vor. Melanozytäre Läsionen unklarer Dignität waren mit 0,8 Prozent vertreten, und bei 2 Prozent lautete die Diagnose auf Melanom - keines dicker als 0,45 mm und in vier von fünf Fällen noch in situ.

Die Irrtumsrate - gemessen als Revision der Erstdiagnose - lag somit bei 0,2 Prozent."Verglichen mit den bisher dokumentierten Exzisionsraten werden dysplastische Nävi nach Verzicht auf ein Grading seltener ausgeschnitten", schreiben Lozeau und seine Mitarbeiter.

Die ursprüngliche Diagnose müsse dennoch nur selten berichtigt werden. Die Studie scheint zudem zu bestätigen, dass es sich bei dysplastischen Nävi weniger um intermediäre Läsionen zwischen benigne und maligne handelt.

Ihre Rolle wäre vielmehr die eines Markers für das Melanomrisiko. Sofern solche Nävi aber keine Vorläufer zu Melanomen darstellen, entfiele auch der Sinn ihres Gradings. (rb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant