Zyklusstörungen: Oft genügt Vitex agnus-castus-Extrakt

Experten plädieren dafür, bei Zyklusstörungen an erster Stelle die Phytotherapie einzusetzen.

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MÜNCHEN (ug). Mindestens 80 Prozent aller menstruierenden Frauen haben Probleme mit dem Zyklus: etwa Schmerzen während der Menstruation, Zwischenblutungen oder zyklusabhängige Beschwerden wie Depression oder Kopfschmerzen. Zur Behandlung bei Zyklusstörungen plädierten die Experten bei einem von der Bionorica SE unterstützten Workshop in München für eine abgestufte Therapie. Auf Stufe eins steht dabei die Phytotherapie, und hier vor allem ein Extrakt aus den Früchten des Mönchspfeffers (Vitex agnus-castus, VAC). Die Therapie mit einem VAC-haltigen Präparat (etwa Agnucaston®) genügt oft schon zur Normalisierung des Zyklus. Das Mittel greift zentral in den Regulierungsprozess ein. Die Ätiologie von Zyklusstörungen ist noch nicht genau zu erklären. Einer der entscheidenden Faktoren scheint eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Prolaktin zu sein. Hier setzt VAC an: Es wirkt dopaminerg und hemmt die Freisetzung von Prolaktin.

Dr. Dorothee Struck, Gynäkologin und Ärztin für Naturheilverfahren aus Kiel, hat viel Erfahrung mit dem VAC-Präparat. Patientinnen mit Kinderwunsch, leichter Hyperprolaktinämie, PMS, Dysmenorrhoe oder langen, unregelmäßigen Zyklen verordnet sie eine Tablette morgens über drei bis sechs Zyklen. Phytopharmaka sind außerdem angezeigt, wenn Hormonpräparate kontraindiziert sind, etwa bei Leberstörungen oder einer familiären Belastung mit Mammakarzinom oder Thrombophilie, oder wenn Frauen Hormone ablehnen. Für Patientinnen mit Kinderwunsch können Hormonpräparate schwierig sein. Auch hier kann das Phytopharmakon helfen. Denn VAC kann zur Normalisierung bei einem zu kurzen Zyklus und Gelbkörperschwäche beitragen. VAC könne sogar in einem weiteren Sinne sinnvoll sein, so Struck. Nicht erfüllter Kinderwunsch setze die Frauen zunehmend unter Stress, was sich wiederum negativ auf den Hormonzyklus auswirke. Auch hierbei ist Prolaktin ein wesentlicher Faktor, denn das Stresshormon wird unter Belastung vermehrt ausgeschüttet. Da VAC die Prolaktinsekretion hemmt, ist das Phytotherapeutikum in diesem Fall doppelt nützlich.

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