Fehlerstatistik 2022

93 anerkannte Behandlungsfehler bei der Landesärztekammer Hessen

721 Anträge wegen vermuteter Behandlungsfehler gingen im vergangenen Jahr in Hessens Ärztekammer ein. Die meisten Vorwürfe betrafen die Orthopädie/Unfallchirurgie. Auch die Techniker legt Zahlen vor.

Veröffentlicht:
Die weitaus meisten Vorwürfe von ärztlichen Behandlungsfehlern in Hessen beträfen die Orthopädie/Unfallchirurgie (141). Insgesamt ist die Zahl der ärztlichen Behandlungsfehler in Hessen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen.

Die weitaus meisten Vorwürfe von ärztlichen Behandlungsfehlern in Hessen beträfen die Orthopädie/Unfallchirurgie (141). Insgesamt ist die Zahl der ärztlichen Behandlungsfehler in Hessen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen.

© Georg Wendt/dpa

Frankfurt/Main. Von 721 im Jahr 2022 gestellten Anträgen wegen vermuteter Behandlungsfehler hat die Gutachter- und Schlichtungsstelle der Landesärztekammer Hessen 93 als solche anerkannt. Wie die Kammer am Freitag mitteilte, lag die Zahl der Anträge im Jahr zuvor bei 804, wovon 128 als Behandlungsfehler bestätigt wurden.

Eklatante Fehler habe die Gutachter- und Schlichtungsstelle nur selten feststellen können, sagte Kammerpräsident Dr. Edgar Pinkowski: „Bei den vermeidbaren Fehlern handelt es sich zumeist um der hohen Arbeitsbelastung in Klinik und Praxis geschuldete Unaufmerksamkeiten.“ An den im Vergleich zum Vorjahr generell gesunkenen und in einigen Fachgebieten sogar deutlich gesunkenen Fallzahlen ließe sich eine hohe Qualität in Klinik und Praxis ablesen, so Pinkowski.

Die weitaus meisten Vorwürfe hätten die Orthopädie/Unfallchirurgie (141) betroffen, gefolgt von der Inneren Medizin (39), Frauenheilkunde (28), Allgemeinchirurgie (26), Urologie (19) und Kardiologie (18).

TK meldet 517 Verdachtsfälle in Hessen

Auch die Techniker Krankenkasse in Hessen legte am Freitag Zahlen zu Behandlungsfehlern vor. Demzufolge haben 517 Patientinnen und Patienten in Hessen im vergangenen Jahr einen Verdacht auf einen Behandlungsfehler gemeldet. Davon habe sich im Lauf der Überprüfung etwa jeder dritte Fall „erhärten“ lassen. Die Kasse rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer. Wissenschaftliche Studien gingen für jeden festgestellten Behandlungsfehler von rund 30 weiteren unentdeckten Fällen aus, so die Leiterin der Landesvertretung, Dr. Barbara Voß.

Voß kritisierte eine oft zu lange Verfahrensdauer. So müssten nach Erfahrung der TK bei chirurgischen Behandlungsfehlern Patienten im Schnitt etwa fünf Jahre für ihr Recht kämpfen, bei Geburtsfehlern sogar zehn Jahre.

Die meisten Verdachtsfälle bei der TK betrafen demnach den chirurgischen Bereich (178 Fälle) sowie die Fachrichtungen Zahnmedizin (99), Allgemeinmedizin (70), Geburtshilfe (45) und Orthopädie (19). (bar)

Mehr zum Thema

10. E-Health Kongress Rhein-Main

Rhein-Main setzt große Hoffnung in die ePA für alle

Kommentare
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Private Abrechnung

Neue GOÄ: Zurück in die Warteschleife!

Erfahrungen mit der ePA

Warum ein Hausarzt von der elektronischen Patientenakte überzeugt ist

Lesetipps
Ein Schritt nach vorne.

© pector / stock.adobe.com / generated AI

Konzept Prä-COPD

Der COPD einen Schritt voraus: So gehen Kollegen vor

Ein Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Kopf.

© KI-generiert daratorn / stock.adobe.com

Netzwerk-Metaanalyse

Kinder mit Migräne: Diese Medikamente helfen bei der Prophylaxe

Künftig ein „Partner mit erweiterter Handlungsbreite“? Ein Bertelsmann-Panel macht Vorschläge zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes.

© Christian Schwier / Stock.adobe.com

Vorschläge eines Bertelsmann-Panels

Rettungsdienst 2.0: Mehr Kompetenzen, mehr Kooperation