Kommentar zur Digitalisierung

App „Meine hausärztliche Praxis“ als Win-Win-Situation

Der bayerische Hausärzteverband will zeigen, wie Digitalisierung jenseits von Konnektoren-Problemen funktionieren kann. Nun steht den Verbandsmitgliedern die App „Meine hausärztliche Praxis“ zur Verfügung.

Michaela SchneiderEin Kommentar von Michaela Schneider Veröffentlicht:

Der Weg der hausärztlichen Arztpraxen in die digitale Weg ist beileibe holprig. Nicht, weil die Ärzteschaft sich einer Digitalisierung verweigert. Sondern weil diese nun mal nur eine breite Akzeptanz finden kann, wenn sie Arbeitsprozesse in den Arztpraxen tatsächlich erleichtert.

Dort kämpft man sowieso schon lange mit überbordender Bürokratie und weiß nicht mehr, wie man die viele Arbeit in Zeiten des Fachkräftemangels auf zu wenigen Schultern verteilen soll.

Statt nur auf politische Entscheidungsträger zu schimpfen, will man beim Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) aktiv zeigen, wie Digitalisierung jenseits von Konnektoren-Problemen, Strafzahlungen für Verweigerer oder zweifelhaften Wegen der Datenweitergabe aussehen kann. Seit Montag steht die App „Meine hausärztliche Praxis“ bayerischen Verbandsmitgliedern zur Verfügung, die Kosten bewegen sich im sehr überschaubaren Rahmen.

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Auf Kernbedürfnisse zugeschnitten

Sie ist auf Kernbedürfnisse der Patienten zugeschnitten mit einfachen Terminvereinbarungstools, dem direkten „Draht“ zum Hausarzt, einer Übersetzungsfunktion und Präventionshilfen.

Kein langes in der Telefonleitung-Hängen mehr. Und manchen Gang in die Arztpraxis könnte künftig eine rasche Videosprechstunde ohne großen zusätzlichen Technikaufwand ersetzen. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass viele Patienten das Angebot dankend annehmen werden.

Und die App dürfte auch den Arztpraxen, haben sich Abläufe erst einmal eingespielt, Zeitaufwand und manchen Ärger ersparen. Ein lästiges Hinterhertelefonieren könnte in vielen Fällen der Vergangenheit angehören. Die Zahl verärgerter Patienten, die in Telefonleitungen festhängen und eigentlich doch nur einen Termin vereinbaren wollen, könnte sich überdies reduzieren.

Die App „Meine hausärztliche Praxis“ also als echte Win-Win-Situation? Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Die Bayern als Vorreiter zumindest können jetzt beweisen, dass die Hausärzteschaft die Digitalisierung tatsächlich will. Zumindest, wenn sie denn taugt.

Schreiben Sie der Autorin: gp@springer.com

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