Der Widerstand gegen die Ambulanten Kodierrichtlinien scheint in der Ärzteschaft ungebrochen zu sein. Doch Erfahrungen von Softwareunternehmen zeigen, dass die ersten Ärzte sich in die neue Kodierung einarbeiten - und teils besser zurechtkommen, als von vielen erwartet.
Die alte und neue Präsidentin der Ärztekammer Niedersachen (ÄKN) heißt Dr. Martina Wenker. Mitte Januar wurde die 52-jährige Pneumologin von der Kammerversammlung einstimmig im Amt bestätigt. Wenker hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Vor allem will sie den Ärzten im Land zeigen, warum sie die Kammer brauchen.
Die Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) haben eine immense Bedeutung für die zukünftige morbiditätsorientierte Gesamtvergütung. Darauf weist Dr. Burkhard John, KV-Chef in Sachsen-Anhalt im aktuellen KV-Heft hin. Damit wolle er nicht den Zeitaufwand für die Ärzte wegreden, so John.
Welche Folgen hätte ein Ausstieg der Ärzte aus den Ambulanten Kodierrichtlinien? In einem Schreiben an die KVVorstände informiert KBV-Chef Dr. Andreas Köhler über seine Sicht der Dinge.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach die GOÄ vorerst nicht novelliert werden soll. 'Es gibt keine Vertagung bei der Gebührenordnung der Ärzte', sagte ein Sprecher des BMG der 'Ärzte Zeitung'.
Mehr Wettbewerb - wenigstens dieser eine Gedanke ist eine Konstante in der Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre. Die seit 2007 geltenden vereinfachten Voraussetzungen für eine Zweigpraxis sind eine der Möglichkeiten auch für die niedergelassenen Vertragsärzte, sich neu zu positionieren.
Eine Verlängerung der Testphase der Ambulanten Kodierrichtlinien - dieser Rösler-Vorschlag findet breite Zustimmung bei Ärzteverbänden. Auch die meisten KVen sehen die Initiative des Ministers eher positiv.
Bei der Diskussion über die Ambulanten Kodierrichtlinien wird ein zentraler Gesichtspunkt vergessen, kritisiert der Hausarzt Dr. Rolf Ziskoven: Die Kodierarbeit wird in einzelnen Regionen zu mehr Mittel aus dem Morbi-RSA führen - die Ärzte selbst sehen davon aber nur einen Bruchteil.
Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen hat die gerichtliche Auseinandersetzung um die früheren Individualbudgets ans Bundessozialgericht verwiesen. Die Richter sollen festsetzen, ob die Individualbudgets eine Alternative zu den RLV sind.
Mit vier Leiturteilen hat der Vertragsarztsenat des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel die neuen Voraussetzungen für ärztliche Zweigpraxen präzisiert.
Eine Zweigpraxis können niedergelassene Ärzte nicht ohne Weiteres eröffnen - zumindest dann nicht, wenn die KV dagegen Bedenken ins Feld führt. In Kassel hat das Bundessozialgericht jetzt den Entscheidern in den Gremien den Rücken gestärkt.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) schreibt für 2010 erstmals seit Jahren eine schwarze Null und erfüllt damit das vom Land gesetzte Sparziel.
Es wird höchste Zeit, die Diskussion um die Kodierrichtlinien zu versachlichen. Einen wichtigen Beitrag dazu hat sicherlich KBV-Vorstand Dr. Andreas Köhler mit seinem Brief an die KV-Chefs geliefert.
Die niedergelassenen Ärzte fangen erst langsam an, mit den neuen Kodierrichtlinien zu arbeiten. Dies ist die mehrheitliche Erfahrung der Softwareunternehmen.
