Große Datenmenge ausgewertet

Berlin-Brandenburg: Psychische Krankheiten nehmen zu

Der „Länderübergreifende Gesundheitsbericht“ analysiert die Krankschreibungen von insgesamt 82 Prozent der Beschäftigten der Region. Insgesamt sinkt der Krankenstand, trotz Pandemie.

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Mit Hilfe der Daten von Krankenkassen, Unfallkassen und Rentenversicherungen analysiert der Bericht die Krankschreibungen von insgesamt 82 Prozent der Beschäftigten der Region.

Mit Hilfe der Daten von Krankenkassen, Unfallkassen und Rentenversicherungen analysiert der Bericht die Krankschreibungen von insgesamt 82 Prozent der Beschäftigten der Region.

© [M] Benjamin Lassiwe

Berlin/Potsdam. Psychische Erkrankungen haben in Berlin im Jahr 2021 zu den meisten Fehlzeiten von Beschäftigten geführt. In Brandenburg dagegen dominierten Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Das geht aus dem sechsten „Länderübergreifenden Gesundheitsbericht“ hervor, den der „Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg – Health Capital“ am Dienstag in Berlin der Öffentlichkeit vorstellte. Mit Hilfe der Daten von Krankenkassen, Unfallkassen und Rentenversicherungen analysiert der Bericht die Krankschreibungen von insgesamt 82 Prozent der Beschäftigten der Region.

Demnach ist der Krankenstand trotz der Corona-Pandemie insgesamt gesunken: Er lag 2021 in Berlin bei 4,6 Prozent und in Brandenburg bei 6,3 Prozent. Deutliche Rückgänge gab es insbesondere bei Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen, die aufgrund der vielfach getragenen Masken entfielen.Im Jahr 2021 waren die Beschäftigten in Berlin und Brandenburg insgesamt betrachtet durchschnittlich 19,4 Tage krankgeschrieben. „Ausnahmen vom Trend des allgemeinen Rückgangs der Krankschreibungen gab es vor allem in der Bauwirtschaft und bei den Gesundheitsberufen – also in den Branchen, die nicht im Homeoffice waren“, sagte Dr. Kai Bindseil, Abteilungsleiter für Gesundheitswirtschaft, Industrie und Infrastruktur von „Berlin Partner“.

Long-COVID: Durchschnittliche Krankschreibungen länger als ein Monat

Krankschreibungen aufgrund von COVID-19-Infektionen finden sich ab 2020 in den Arbeitsunfähigkeitsdaten der Krankenkassen. Im Jahr 2021 ist auf 1,4 Prozent der Brandenburger und 1,1 Prozent der Berliner Krankschreibungen eine COVID-19-Infektion als Ursache aufgeführt. Besonders heftige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben indes Fälle von Long- und Post-COVID. Eine Krankschreibung mit dem Post-COVID-19-Zustand dauerte dem Bericht zufolge in Berlin durchschnittlich 46,7 Tage und in Brandenburg 35,9 Tage. Massiv gestiegen ist auch die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten aufgrund einer Infektionskrankheit. Waren es 2019 noch 60 Fälle in Berlin und 17 in Brandenburg, stiegen diese Zahlen 2020 auf 1.003 Fälle in Berlin beziehungsweise 422 Fälle in Brandenburg und 2021 weiter auf 6.381 Fälle in Berlin beziehungsweise 4.396 Fälle in Brandenburg. Hierunter finden sich etwa Pflegekräfte und Ärzte, die sich in ihrem Beruf mit Corona infizierten und längerfristig daran erkrankten.

In Gesundheit der Beschäftigten investieren

Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft forderte die Unternehmen der Region auf, stärker in die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu investieren. „Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine wesentliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg“, sagte Ranft. „Ein gutes, arbeitsschutzgerechtes und gesundes Betriebsklima wird für die Unternehmen und Verwaltung in Zeiten des Fachkräftemangels zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.“ Arbeitsschutz und Infektionsschutz gehörten zusammen. Die Leiterin der Landesvertretung Berlin-Brandenburg der Techniker Krankenkasse, Susanne Hertzer, sprach sich ebenfalls für mehr Prävention am Arbeitsplatz aus. „Wenn Sie mehr als Schnupfen haben, sind Sie krank“, sagte Hertzer. „Dann gehören Sie nicht an den Arbeitsplatz, auch nicht im Homeoffice.“ Ohnehin müsse es klare Regeln für den Umgang mit Krankheit im Homeoffice geben. Ebenso müssten Arbeitnehmer auf die Ausstattung des Homeoffices etwa mit einem ergonomischen Arbeitsplatz achten. (lass)

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