Pessimistischer Ausblick

Berliner Charité rechnet mit Defizit im laufenden Jahr

Rote Zahlen wird die Berliner Charité 2023 schreiben. Grund sind laut Vorstand die „veränderten Patientenströme“. Sie bescheren der Charité weniger Fälle. Jetzt soll gespart werden.

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Berlin. Die Berliner Charité rechnet 2023 mit einem Defizit. „Wir erwarten für dieses Jahr im Gegensatz zu 2022 kein ausgeglichenes Ergebnis mehr“, sagte Charité-Chef Heyo Kroemer dem „Tagesspiegel“ (Online). „Genaue Prognosen gibt es aktuell noch nicht, da wir zahlreiche Effekte bislang nicht abschätzen können.“

Auf das absehbare Defizit reagiert der Charité-Vorstand mit Einsparungen - fünf Prozent der Ausgaben sollen reduziert, Einstellungen strenger geprüft werden. Ärzte beklagten laut „Tagesspiegel“ einen „Einstellungsstopp“. Dem widersprach Kroemer: „Neubesetzungen erfolgen aktuell zurückhaltend. Sollten ärztliche Beschäftigte die Charité verlassen, wird die funktionale Notwendigkeit individuell geprüft.“

Pandemie wirkt noch nach

Die Klinik spürt laut Kroemer weiter die Corona-Krise. Teilweise hätten sich die Patientenströme verändert, sagte er der Zeitung. Es fehlten Fälle, die im Vor-Pandemiejahr 2019 noch auskömmlich bezahlt worden seien. Dagegen würden zum Beispiel die mehr als 165.000 Patientenkontakte im Jahr 2022 in den vollen Rettungsstellen nur unzureichend vergütet. Kroemer verwies dazu auch auf einen sogenannten Entlastungstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi, der zusätzliches Geld koste.

Im landeseigenen Charité-Konzern arbeiten inklusive der Tochtergesellschaften 21.600 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr schloss der Konzern bei einem Umsatz von etwa 2,3 Milliarden Euro mit einem leichten Überschuss von 1,3 Millionen Euro ab. (dpa)

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