Rückgrat der Impfkampagne

Brandenburg: KV und Kammer gegen Grippe-Impfungen in Apotheken

Nach der Ärztekammer Brandenburg spricht sich nun auch die Kassenärztliche Vereinigung gegen die Ausweitung künftiger Impfkampagnen auf Apotheken aus.

Veröffentlicht:

Potsdam. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Brandenburg protestiert gegen die Pläne, Apotheken noch weiter als bisher in Impfkampagnen einzubinden. „Das Impfen gehört in die Praxen der ambulant tätigen Haus- und Fachärzte“, sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Noack am Donnerstag laut einer Mitteilung.

„Die Kolleginnen und Kollegen verfügen über die nötige Kompetenz und Erfahrung.“ Die Corona-Impfkampagne habe eindrücklich gezeigt, wie leistungsfähig die Hausarztpraxen seien: Seit Ende März 2021 seien in den Brandenburger Praxen insgesamt rund 2,7 Million Corona-Impfungen verabreicht worden. „Die ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen waren und sind damit das Rückgrat der Impfkampagne“, unterstreicht Noack. Im vergangenen halben Jahr hätten 80 Prozent aller Corona-Impfungen in den Praxen stattgefunden.

Auch Landesärztekammer gegen Impf-Pläne für Apotheken

Bereits vergangene Woche hat die Landesärztekammer die Pläne der Berliner Regierungkoalition, künftig auch Apotheken regelhaft in die Grippeimpfungen einzubeziehen kritisiert. Impfungen seien mehr als nur das Setzen der Spritze, erklärte der Vorstand der Standesvertretung in einer Resolution. Dazu gehörten auch die individuelle Aufklärung, die Erkennung von Krankheiten, die die Immunisierung ausschließen sowie die Beherrschung möglicher Komplikationen.

Lesen sie auch

Dies alles hätten Apothekerinnen und Apotheker im Rahmen ihrer Ausbildung nicht gelernt. Es sei auch im Rahmen der vorgesehenen relativ kurzen Schulungen nicht ansatzweise so umfassend zu vermitteln, wie es im Interesse der Patienten nötig wäre. Hinzu komme, dass die Ende 2021 erfolgte Berechtigung der Apotheken, gegen COVID-19 zu immunisieren, zu keinem Anstieg der Impfungen geführt habe. Das Angebot der deutschlandweit rund 160.000 Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich reiche völlig aus, um die Menschen zu impfen, die sich aktiv dafür entschieden hätten. (lass)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert